
Europas Verteidigungspolitik am Scheideweg: Annäherung zwischen EU und Großbritannien unter dem Schatten Trumps
In einer Zeit wachsender geopolitischer Spannungen und zunehmender Unsicherheit über die Verlässlichkeit der USA als Sicherheitsgarant zeichnet sich eine bemerkenswerte Entwicklung ab: Die Europäische Union und Großbritannien rücken in Verteidigungsfragen wieder enger zusammen. Diese überraschende Annäherung wird vor allem durch die beunruhigenden Äußerungen Donald Trumps befeuert, der offen damit droht, NATO-Verbündete im Ernstfall nicht zu unterstützen.
Die neue Realität europäischer Verteidigungspolitik
Die politische Landschaft Europas steht vor einem dramatischen Wandel. Während die USA unter einem möglichen zweiten Trump-Regime zunehmend unberechenbar werden könnten, sehen sich die europäischen Staaten gezwungen, ihre Verteidigungsfähigkeiten massiv auszubauen. Ein geplantes 150-Milliarden-Euro-Kreditprogramm der EU für militärische Beschaffungen unterstreicht den Ernst der Lage. Bezeichnenderweise soll auch Großbritannien, trotz Brexit, in diese Pläne eingebunden werden.
Pragmatismus statt Brexit-Grabenkämpfe
Die Annäherung zwischen London und Brüssel zeigt sich besonders deutlich in der geplanten Unterzeichnung eines Verteidigungs- und Sicherheitspakts. "In Verteidigungsfragen sind die Briten praktisch wieder im Boot", wird ein EU-Diplomat zitiert. Diese pragmatische Herangehensweise verdeutlicht, wie sehr die geopolitischen Realitäten ideologische Gräben überbrücken können.
Fischereirechte als Stolperstein?
Doch nicht alles läuft reibungslos: Ausgerechnet die Fischereipolitik droht zum Störfaktor zu werden. Frankreich und andere Küstenstaaten pochen auf ihre Zugangsrechte zu britischen Gewässern nach 2026. Es mutet geradezu grotesk an, dass ein wirtschaftlich vergleichsweise unbedeutender Sektor die existenziell wichtige Verteidigungskooperation gefährden könnte.
Die Ukraine als Katalysator
Der anhaltende Konflikt in der Ukraine wirkt als zusätzlicher Treiber für die verstärkte Zusammenarbeit. Die Aussicht auf einen möglicherweise von den USA vermittelten Friedensvertrag zwingt die Europäer, ihre eigenen Fähigkeiten zum Schutz der Ukraine zu überdenken und auszubauen.
Kritischer Ausblick
Diese Entwicklungen zeigen einmal mehr die Dringlichkeit einer eigenständigen europäischen Verteidigungspolitik. Die jahrzehntelange Abhängigkeit von den USA rächt sich nun bitter. Es wird höchste Zeit, dass Europa seine sicherheitspolitischen Hausaufgaben macht - auch wenn der Preis dafür hoch sein mag.
Die aktuelle Situation offenbart schonungslos die Versäumnisse der vergangenen Jahre. Während die politische Elite Europas sich in ideologischen Grabenkämpfen verlor und mit Gender-Sternchen beschäftigte, wurden die wirklich wichtigen Fragen der Sicherheitspolitik sträflich vernachlässigt. Die nun eilig zusammengezimmerte Verteidigungskooperation mit Großbritannien ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, kommt aber möglicherweise zu spät.
Die geopolitischen Realitäten zwingen Europa zum Handeln. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell wir unsere Verteidigungsfähigkeit ausbauen können.
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