
Epstein-Akten: Republikaner blockieren sich selbst – während die Wahrheit im Giftschrank verstaubt
Was für ein politisches Trauerspiel sich derzeit in Washington abspielt! Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hat die für diese Woche geplante Abstimmung über die Freigabe der brisanten Epstein-Akten kurzerhand verschoben. Die Abgeordneten dürfen einen Tag früher in die wohlverdiente Sommerpause – während die amerikanische Öffentlichkeit weiter im Dunkeln tappt.
Johnson behauptet, seine Partei habe es „satt, über Transparenz belehrt zu werden". Ein bemerkenswerter Satz für jemanden, der gerade die Aufklärung eines der größten Skandale der jüngeren US-Geschichte aktiv verhindert. Noch vor einer Woche tönte derselbe Mann, es müsse im Epstein-Fall „alles auf den Tisch". Offenbar hat sich der Wind gedreht – oder sollte man sagen: Jemand hat am Telefon durchgeklingelt?
Wenn die eigene Partei rebelliert
Die Kritik aus den eigenen Reihen ist vernichtend. Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene bringt es auf den Punkt: „Verbrechen wurden begangen." Wenn es keine Gerechtigkeit gebe, hätten die Menschen „irgendwann die Nase voll". Ralph Norman wirft der Parteiführung „Hinhaltetaktik" vor und fordert „Taten statt Ausreden". Thomas Massie geht sogar so weit, mit den Demokraten stimmen zu wollen – ein beispielloser Affront gegen die eigene Fraktionsführung.
Johnson rechtfertigt sein Vorgehen damit, Trump brauche „Raum", um entscheiden zu können, wie fortzufahren sei. Eine bemerkenswerte Aussage, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Warum sollte der Präsident „Raum" benötigen, wenn es doch angeblich nur um die Aufklärung von Verbrechen geht?
Die unbequeme Wahrheit über mächtige Freunde
Der verstorbene Investmentbanker Jeffrey Epstein pflegte bekanntlich enge Kontakte zu zahlreichen Persönlichkeiten aus Politik und Entertainment. Bill Clinton flog mehrfach mit Epsteins berüchtigtem „Lolita Express", und auch Donald Trump verkehrte in denselben elitären Kreisen. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete kürzlich sogar, Trump befinde sich auf einer Kundenliste Epsteins und wolle daher die Aufklärung verzögern.
Die Brisanz des Falls kann kaum überschätzt werden. Epstein betrieb jahrelang einen Prostitutionsring zur Ausbeutung Minderjähriger – und niemand will so recht gewusst haben, wer alles davon profitierte. Sein Tod 2019 in einer Gefängniszelle, offiziell als Suizid deklariert, wirft bis heute Fragen auf. Zu viele mächtige Menschen hatten ein Interesse daran, dass Epstein für immer schweigt.
Ghislaine Maxwell vor dem Ausschuss?
Immerhin hat der Überwachungsausschuss des Repräsentantenhauses beschlossen, Epsteins langjährige Komplizin Ghislaine Maxwell vorzuladen. Ob sie tatsächlich aussagen wird oder vorher einen „tragischen Unfall" erleidet, bleibt abzuwarten. Die Geschichte lehrt uns, dass Zeugen in solchen Fällen eine bemerkenswert kurze Lebenserwartung haben.
Was wir hier erleben, ist ein Lehrstück in politischer Feigheit. Während die Republikaner eigentlich für Law and Order stehen sollten, kuschen sie vor der unbequemen Wahrheit. Die Demokraten, die sonst bei jedem Skandälchen Untersuchungsausschüsse fordern, zeigen plötzlich auch kein übermäßiges Interesse an vollständiger Aufklärung. Fast könnte man meinen, beide Parteien hätten etwas zu verbergen.
Ein Spiegel unserer Zeit
Der Epstein-Skandal ist mehr als nur eine schmutzige Geschichte über einen perversen Milliardär. Er ist ein Sittenbild unserer dekadenten Eliten, die sich für unantastbar halten. Während der normale Bürger für jede Kleinigkeit zur Rechenschaft gezogen wird, können die Mächtigen offenbar ungestraft die abscheulichsten Verbrechen begehen – oder zumindest davon profitieren.
Die Verzögerungstaktik der Republikaner ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die auf Gerechtigkeit hoffen. Sie zeigt, dass auch unter Trump das alte Spiel weitergeht: Die Eliten schützen sich gegenseitig, während das Volk mit Brosamen abgespeist wird. Transparenz? Rechenschaftspflicht? Alles nur leere Worthülsen, wenn es ans Eingemachte geht.
Es bleibt zu hoffen, dass mutige Abgeordnete wie Massie, Greene und Norman den Druck aufrechterhalten. Die Epstein-Akten müssen ans Licht – koste es, was es wolle. Nur so kann das Vertrauen in die amerikanischen Institutionen wiederhergestellt werden. Andernfalls bestätigt sich einmal mehr: In der Politik geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern nur um Macht und deren Erhalt. Die Opfer Epsteins verdienen besseres. Wir alle verdienen besseres.
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