
Dreister Betrug in Texas: Stadtangestellter soll fast eine Million Dollar an Scheinfirmen überwiesen haben
Ein Fall von mutmaßlichem Betrug erschüttert die texanische Hauptstadt Austin und wirft ein grelles Schlaglicht auf die mangelhaften Kontrollmechanismen amerikanischer Behörden. Ein ehemaliger Mitarbeiter des städtischen Energieversorgers soll über Jahre hinweg knapp eine Million Dollar an Steuergeldern auf Konten von Scheinfirmen transferiert haben – Konten, die offenbar seinen eigenen Familienangehörigen gehörten.
Ein perfides System der Selbstbereicherung
Mark Ybarra, so der Name des Beschuldigten, verfügte zwischen 2018 und 2023 über eine städtische Kreditkarte, mit der er Reparaturfirmen für öffentliche Gebäude beauftragen sollte. Was nach einer gewöhnlichen Verwaltungstätigkeit klingt, entpuppte sich als ausgeklügeltes Betrugssystem. Von den 30 Unternehmen, an die Ybarra Zahlungen anwies, konnten die Prüfer lediglich acht als tatsächlich existierende Firmen verifizieren.
Besonders dreist: Zehn der angeblichen Dienstleister waren unter derselben Adresse registriert – dem Wohnhaus eines Verwandten von Ybarra. Diese Unternehmen kassierten insgesamt 400.000 Dollar aus der Stadtkasse. Bei einem der Betriebe war sogar Ybarras eigene E-Mail-Adresse als Kontaktinformation hinterlegt. Man fragt sich unweigerlich, wie solche offensichtlichen Ungereimtheiten jahrelang unbemerkt bleiben konnten.
Weitere 580.000 Dollar an offensichtliche Phantomfirmen
Die restlichen 580.000 Dollar flossen an Unternehmen, die laut dem Prüfbericht schlichtweg nicht existierten. Vielen dieser Scheinfirmen fehlten selbst grundlegende Angaben wie Adresse oder Telefonnummer. Ein Umstand, der bei jeder halbwegs funktionierenden Buchhaltung sofort Alarm auslösen müsste.
Die mangelhaften Einkaufskontrollen bei Austin Energy ermöglichten es, dass der mutmaßliche Betrug über Jahre unentdeckt blieb.
Ybarra kündigte im Oktober 2023, nachdem Verantwortliche bei Austin Energy erstmals kritische Fragen zu seinen Rechnungen stellten. Im September dieses Jahres wurde er wegen schweren Diebstahls angeklagt. Während seiner sechsjährigen Beschäftigung, in der er die Stadt mutmaßlich systematisch betrog, kassierte er selbst noch einmal 534.797 Dollar an regulärem Gehalt.
Versagen der Kontrollinstanzen
Der Fall offenbart ein erschreckendes Versagen der internen Aufsicht. Die meisten von Ybarras Einkäufen wurden von seinem Vorgesetzten Sammy Ramirez genehmigt, der offenbar nie Fragen zu den fehlenden Kontaktdaten auf den Rechnungen stellte. Ramirez verdiente in seinem letzten Beschäftigungsjahr 87.262 Dollar – und erreichte 2021 sogar ein Gehalt von über 104.000 Dollar.
Auch Ybarras Ehefrau Ambrosia, die bei der städtischen Wasserschutzbehörde arbeitete, geriet ins Visier der Ermittler. Sie verließ jedoch angeblich eine Befragung vorzeitig und kündigte im November dieses Jahres. Ihr Jahresgehalt betrug 70.174 Dollar.
Ein Symptom eines größeren Problems
Dieser Skandal ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch für die Anfälligkeit großer Behördenapparate gegenüber Betrug und Missmanagement. Je größer die Budgets, desto größer offenbar auch die Versuchung – und die Möglichkeiten zur Selbstbereicherung. Für den deutschen Steuerzahler mag dieser Fall aus Texas weit entfernt erscheinen, doch die Mechanismen sind universell: Wo Kontrollen versagen und Verantwortlichkeiten verschwimmen, gedeiht der Missbrauch öffentlicher Gelder.

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