
Digitale Verwahrlosung: Wenn sogar die Jugend nach staatlicher Kontrolle ruft
Es ist schon bemerkenswert, wenn ausgerechnet diejenigen, die von morgens bis abends an ihren Smartphones kleben, plötzlich nach staatlichen Verboten rufen. Eine neue Studie des ifo-Instituts offenbart, dass 47 Prozent der 14- bis 16-Jährigen ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige befürworten. Man könnte meinen, die Generation TikTok hätte endlich erkannt, was für ein digitales Gift sie sich täglich verabreicht.
Doch der Teufel steckt wie immer im Detail: Die Befürworter eines Verbots finden sich vor allem unter denjenigen, die selbst nicht betroffen wären. Die 16- und 17-Jährigen nicken das Verbot für die Jüngeren wohlwollend ab, während die 14- und 15-Jährigen – welch Überraschung – mehrheitlich dagegen sind. Es ist die alte Geschichte: Regulierung ja, aber bitte nur für die anderen.
Die Schizophrenie der digitalen Generation
Besonders aufschlussreich ist die Selbsteinschätzung der Jugendlichen. 61 Prozent erkennen negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit, 66 Prozent sehen ihre körperliche Gesundheit gefährdet, und 59 Prozent beklagen eine geschrumpfte Aufmerksamkeitsspanne. Trotzdem betrachten 48 Prozent soziale Medien als Chance für die Gesellschaft. Man fragt sich unwillkürlich: Welche Gesellschaft meinen sie? Die der digital Abhängigen, die nicht mehr in der Lage sind, ein Buch zu lesen oder ein normales Gespräch zu führen?
Die Erwachsenen zeigen sich in dieser Frage erstaunlich vernünftig: 85 Prozent sprechen sich für ein Verbot aus. Sie haben offenbar verstanden, was die ständige Berieselung mit gefilterten Scheinwelten, Influencer-Geschwätz und algorithmisch kuratiertem Unsinn mit den Gehirnen ihrer Kinder anrichtet.
Information oder Desinformation?
Geradezu grotesk mutet die Einschätzung an, soziale Medien seien gut für die Informationsgewinnung. 71 Prozent der Jugendlichen glauben das tatsächlich. In einer Zeit, in der jeder dahergelaufene Influencer seine Meinung als Faktum verkauft und Algorithmen Filterblasen erzeugen, die jede differenzierte Betrachtung im Keim ersticken, halten Jugendliche Instagram und TikTok für seriöse Informationsquellen. Das Bildungssystem hat hier offensichtlich auf ganzer Linie versagt.
Noch bedenklicher ist die Tatsache, dass 38 Prozent positive Effekte auf die politische Meinungsbildung sehen. Wer einmal beobachtet hat, wie politische Diskussionen in sozialen Medien ablaufen – geprägt von Shitstorms, Cancel Culture und ideologischen Echokammern –, kann nur den Kopf schütteln. Die Jugend verwechselt offenbar das Nachplappern vorgefertigter Meinungshäppchen mit echter politischer Bildung.
Die Flucht in die künstliche Intelligenz
Als wäre die digitale Abhängigkeit nicht schon schlimm genug, flüchten sich die Jugendlichen nun auch noch in die Arme der Künstlichen Intelligenz. 67 Prozent nutzen KI wöchentlich für schulische Zwecke – man darf vermuten, dass hier vor allem Hausaufgaben outgesourct werden. Die Fähigkeit zum eigenständigen Denken verkümmert weiter, während 66 Prozent fordern, der Umgang mit KI solle im Bildungssystem gelehrt werden. Statt Goethe und Schiller also ChatGPT?
Die im Juli veröffentlichte weltweite Studie, die den Zusammenhang zwischen Smartphone-Nutzung und psychischen Problemen bei Jugendlichen belegt, überrascht niemanden mehr. Besonders dramatisch sind die Auswirkungen bei Kindern unter 13 Jahren – genau jene Altersgruppe, die heute schon mit Tablets ruhiggestellt wird, während die Eltern selbst in ihre Smartphones vertieft sind.
Ein Verbot als letzter Ausweg?
So sehr es einem konservativen Geist widerstrebt, nach staatlichen Verboten zu rufen – in diesem Fall scheint es fast unausweichlich. Wenn Eltern ihrer Erziehungsverantwortung nicht mehr nachkommen und die Tech-Konzerne keinerlei Skrupel zeigen, Kinder süchtig zu machen, muss der Staat eingreifen. Ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige wäre ein erster Schritt, um die digitale Verwahrlosung einer ganzen Generation zu stoppen.
Die Tatsache, dass nur 14 Prozent der Jugendlichen bereit wären, ihre Accounts zu löschen, wenn alle anderen ihre behalten, zeigt die perfide Macht des sozialen Drucks. Würden alle ihre Konten abschalten, wären immerhin 31 Prozent dabei. Es ist der klassische Fall einer kollektiven Gefangenschaft, aus der sich niemand allein befreien kann.
Deutschland braucht dringend eine Rückbesinnung auf echte Werte: persönliche Begegnungen statt virtueller Likes, Bücher statt TikTok-Videos, tiefgründige Gespräche statt oberflächlicher Chats. Die Mehrheit der Jugendlichen, die ein Verbot befürwortet, hat vielleicht unbewusst erkannt, dass sie Hilfe braucht. Es ist höchste Zeit, dass wir als Gesellschaft diese Hilfe leisten – notfalls auch gegen den Widerstand der Digital-Lobby und ihrer jugendlichen Opfer.
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