
Digitale Passfotos: Behördliches Chaos vorprogrammiert - Bürger müssen sich auf Verzögerungen einstellen
Die nächste digitale Großbaustelle der Bundesregierung zeichnet sich ab: Ab Mai 2025 sollten eigentlich nur noch digital erstellte und verschlüsselt übermittelte Passfotos für Ausweisdokumente zugelassen sein. Doch wie so oft bei ambitionierten Digitalisierungsprojekten der Ampel-Koalition hapert es an der praktischen Umsetzung. Die Realität in den deutschen Amtsstuben sieht anders aus.
Technische Hürden und fehlende Zertifizierungen bremsen Digitalisierung aus
Das Bundesinnenministerium musste kleinlaut einräumen, dass vielerorts die notwendige technische Infrastruktur fehlt. Den knapp 6.000 Passbehörden in Deutschland mangelt es nicht nur an zertifizierten Fotoautomaten - auch der Zugang zur vorgesehenen Cloud-Lösung ist vielfach nicht gewährleistet. Ein weiteres Beispiel dafür, wie die überhastete Digitalisierungswut der Ampel-Regierung an der Realität vorbeigeht.
Sicherheitsbedenken bei Cloud-Speicherung der Passfotos
Besonders brisant erscheinen die massiven Sicherheitsbedenken bei der geplanten Cloud-Speicherung der biometrischen Passfotos. In Zeiten zunehmender Cyberangriffe auf staatliche Institutionen mutet es geradezu fahrlässig an, sensible Bürgerdaten in einer zentralen Cloud zu speichern. Die Gefahr von Hackerangriffen und Datendiebstahl wird von Experten als erheblich eingestuft.
Übergangsphase rettet Behörden vor dem Chaos
Bereits im Februar schien man im Bundesinnenministerium zu ahnen, dass der ambitionierte Zeitplan nicht zu halten sein würde. In einem Rundschreiben an die Passbehörden wurde eine großzügige Übergangsphase angekündigt. Bis mindestens Ende Juli sollen weiterhin klassische Papierfotos akzeptiert werden. Ein Ministeriumssprecher verwies darauf, dass viele Kommunen ihre Ressourcen zunächst in die Durchführung der vorgezogenen Bundestagswahl investiert hätten.
Behördenmitarbeiter ohne notwendige Schulungen
Als wären die technischen Hürden nicht schon problematisch genug, fehlt es vielerorts auch an der notwendigen Schulung der Behördenmitarbeiter. Wie sollen die neuen digitalen Systeme kompetent bedient werden, wenn das Personal nicht entsprechend qualifiziert wurde? Diese Frage bleibt von den Verantwortlichen bisher unbeantwortet.
Fazit: Wieder ein Digitalisierungsprojekt mit Anlaufschwierigkeiten
Die holprige Einführung der digitalen Passfotos reiht sich nahtlos ein in die Liste gescheiterter oder stark verzögerter Digitalisierungsprojekte der Bundesregierung. Statt durchdachter Konzepte und sorgfältiger Vorbereitung dominieren auch hier wieder Aktionismus und mangelnde Praxistauglichkeit. Die Leidtragenden sind einmal mehr die Bürger, die sich auf Verzögerungen bei der Beantragung ihrer Ausweisdokumente einstellen müssen.
Besonders pikant: Die Behörden können selbst entscheiden, ob sie überhaupt Fototerminals aufstellen wollen. Ein bundeseinheitlicher Standard scheint damit in weite Ferne gerückt. Deutschland bleibt bei der Digitalisierung seiner Verwaltung weiterhin ein Entwicklungsland - zur Freude all jener, die am bewährten Papierkrieg festhalten wollen.

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