
Die Märchenstunde des Herrn Fratzscher: Wenn Ideologie auf Realität trifft
Es gibt Momente, da fragt man sich, ob manche Wirtschaftsexperten eigentlich noch in derselben Realität leben wie der Rest der arbeitenden Bevölkerung. Der jüngste Auftritt von DIW-Chef Marcel Fratzscher gemeinsam mit der Aktivistin Helena Steinhaus vom Verein "Sanktionsfrei" liefert ein Paradebeispiel dafür, wie weit sich die selbsternannte Elite von den tatsächlichen Problemen dieses Landes entfernt hat.
Eine "Studie" ohne wissenschaftlichen Wert
Was uns hier als bahnbrechende Erkenntnis verkauft werden soll, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als methodischer Offenbarungseid. Die angebliche Studie, die behauptet, jeder zweite Bürgergeldempfänger müsse hungern, basiert auf einer Online-Befragung von gerade einmal 1.014 Personen. Noch pikanter: Die Autoren räumen selbst ein, dass es sich nicht um eine repräsentative Stichprobe handele.
Der eigentliche Skandal liegt jedoch in der systematischen Verzerrung der Daten. Während in der Realität etwa die Hälfte der Bürgergeldempfänger keinen deutschen Pass besitzt und weitere 25 Prozent einen Migrationshintergrund haben, sind diese Gruppen in der "Studie" massiv unterrepräsentiert. Man fragt sich unwillkürlich: Wurde hier bewusst selektiert, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen?
43 Milliarden Euro sind nicht genug?
Die Forderung nach einer Verdopplung der Bürgergeldleistungen wirkt angesichts der aktuellen Zahlen geradezu grotesk. Der deutsche Staat gibt in diesem Jahr bereits die Rekordsumme von 42,6 Milliarden Euro für mehr als fünf Millionen Bürgergeldempfänger aus. Das sind 3,1 Milliarden Euro mehr als noch 2024. Zusätzlich zu den monatlichen 563 Euro Regelsatz übernimmt der Staat Kosten für Unterkunft, Heizung und weitere Leistungen.
Während Millionen fleißiger Arbeitnehmer jeden Morgen aufstehen und mit ihren Steuern dieses System finanzieren, fordert Herr Fratzscher allen Ernstes noch höhere Transferleistungen. Man möchte ihm zurufen: In welcher Parallelwelt leben Sie eigentlich? Kennen Sie die Nöte derjenigen, die mit ihrem Nettoeinkommen kaum über die Runden kommen, obwohl sie 40 Stunden und mehr pro Woche arbeiten?
Die Abschaffung von Sanktionen - ein Freibrief für Arbeitsverweigerer
Besonders bemerkenswert ist Fratzschers Aussage, er sei "gegen die Sanktionen, so wie sie jetzt sind". Für positive Wirkungen von Sanktionen gebe es "überhaupt keinen wissenschaftlichen Beleg", behauptet er. Diese Aussage offenbart eine erschreckende Realitätsferne. Jeder, der schon einmal mit Jobcentern zu tun hatte, weiß: Ohne die Möglichkeit von Sanktionen würde das System vollends kollabieren.
Was Fratzscher und seine Mitstreiter verschweigen: Ein erheblicher Teil der Bürgergeldempfänger nutzt das System systematisch aus. Schwarzarbeit floriert, Arbeitsangebote werden gezielt abgelehnt, und die ehrlichen Steuerzahler dürfen die Zeche zahlen. Die Abschaffung von Sanktionen käme einer Kapitulation des Rechtsstaats gleich.
Die wahre Agenda hinter der Kampagne
Der Verein "Sanktionsfrei" macht aus seiner ideologischen Ausrichtung keinen Hehl. Es geht nicht um die Bekämpfung echter Armut, sondern um die Etablierung eines bedingungslosen Grundeinkommens durch die Hintertür. Dass sich ein angeblich seriöser Wirtschaftsforscher wie Fratzscher vor diesen Karren spannen lässt, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand unserer akademischen Elite.
Die Große Koalition unter Friedrich Merz täte gut daran, solchen Forderungen eine klare Absage zu erteilen. Statt die Transferleistungen weiter zu erhöhen, braucht Deutschland endlich wieder eine Politik, die Leistung belohnt und Arbeit attraktiver macht als Sozialhilfe. Die arbeitende Mitte dieses Landes hat es verdient, dass ihre Interessen endlich wieder in den Mittelpunkt rücken.
"72 Prozent der Befragten gaben an, die monatlich 563 Euro reichten nicht aus, um ein würdevolles Leben zu führen."
Diese Aussage aus der "Studie" offenbart das eigentliche Problem: Die Definition von "Würde" scheint bei manchen sehr dehnbar zu sein. Während Millionen Rentner, die ihr Leben lang gearbeitet haben, mit ähnlichen oder sogar geringeren Beträgen auskommen müssen, wird hier ein Anspruchsdenken kultiviert, das jeder ökonomischen Vernunft spottet.
Zeit für einen Realitätscheck
Es ist höchste Zeit, dass wir in Deutschland wieder zu einer ehrlichen Debatte über Sozialleistungen zurückfinden. Das bedeutet auch, unbequeme Wahrheiten auszusprechen: Wer arbeiten kann, aber nicht will, hat keinen Anspruch auf die Solidarität der Gemeinschaft. Wer das Gastrecht missbraucht und sich in unseren Sozialsystemen einrichtet, ohne je eingezahlt zu haben, muss mit Konsequenzen rechnen.
Die neue Bundesregierung hat versprochen, Verantwortung für Deutschland zu übernehmen. Dazu gehört auch, solchen ideologiegetriebenen Forderungen wie denen von Fratzscher und Co. eine klare Absage zu erteilen. Die hart arbeitenden Menschen in diesem Land haben es satt, immer tiefer in die Tasche greifen zu müssen, während andere es sich im sozialen Netz bequem machen.
Marcel Fratzscher mag in den Talkshows dieser Republik ein gern gesehener Gast sein. Seine jüngsten Einlassungen zeigen jedoch überdeutlich: Zwischen der abgehobenen Berliner Blase und der Lebensrealität der Menschen klafft ein Abgrund, der immer größer wird. Es wird Zeit, dass auch die Politik dies endlich erkennt und entsprechend handelt.