
Dänemark öffnet Büchse der Pandora: KI-Einsatz im Abitur als gefährliches Experiment
Was sich das dänische Bildungsministerium da ausgedacht hat, könnte man bestenfalls als naiv, schlimmstenfalls als fahrlässig bezeichnen. Ab dem kommenden Schuljahr dürfen Schüler an ausgewählten Gymnasien während ihrer mündlichen Englisch-Abiturprüfung auf Künstliche Intelligenz zurückgreifen. Ein "Experiment" nennt Bildungsminister Mattias Tesfaye diesen Schritt – als würde man mit der Zukunft einer ganzen Generation pokern.
Der Weg in die digitale Unmündigkeit?
Die Regelung sieht vor, dass Abiturienten nach Erhalt ihrer Prüfungsaufgabe eine Stunde Vorbereitungszeit erhalten, in der sie "alle verfügbaren Mittel nutzen dürfen, einschließlich KI". Anschließend müssen sie einen mündlichen Vortrag halten. Man fragt sich unweigerlich: Wessen Leistung wird hier eigentlich bewertet? Die des Schülers oder die der Maschine?
Tesfaye rechtfertigt diesen Schritt mit der Notwendigkeit, Schüler auf die "Wirklichkeit" vorzubereiten, die sie nach ihrer Schulausbildung erwartet. Doch welche Wirklichkeit meint er? Eine, in der eigenständiges Denken und sprachliche Kompetenz durch algorithmische Krücken ersetzt werden?
Ein Widerspruch in sich
Besonders pikant wird es, wenn man sich die gleichzeitig eingeführte Gegenmaßnahme ansieht: Ab dem nächsten Jahr müssen die Abiturienten einen Teil der schriftlichen Englisch-Prüfung wieder mit der Hand schreiben – um sicherzustellen, dass kein Computer zu Hilfe genommen wird. Diese schizophrene Herangehensweise offenbart die ganze Hilflosigkeit der Bildungspolitiker im Umgang mit der digitalen Revolution.
"Wir starten ein Pilotprojekt, um das richtige Gleichgewicht zu finden"
So formuliert es der Minister. Doch welches Gleichgewicht kann es geben zwischen echter Bildung und digitaler Bequemlichkeit? Zwischen dem Erlernen einer Fremdsprache und dem Outsourcen dieser Fähigkeit an eine Maschine?
Die Vorreiterrolle als Irrweg
Dänemark erlaubt bereits seit 2008 die Nutzung des Internets bei Schulabschlussprüfungen – ein Schritt, der schon damals kontrovers diskutiert wurde. Nun geht das Land noch einen Schritt weiter und macht sich zum Versuchslabor für eine Technologie, deren Auswirkungen auf die Bildung noch völlig unabsehbar sind.
Die weltweite Debatte über KI im Bildungswesen ist berechtigt. Doch während andere Länder noch vorsichtig abwägen, prescht Dänemark vor – auf Kosten seiner Schüler. Die Freiwilligkeit des Pilotprojekts für die Oberschulen ist dabei nur ein schwacher Trost.
Was bedeutet das für Deutschland?
Während unsere nordischen Nachbarn mit der Bildung experimentieren, sollten wir in Deutschland aus deren Fehlern lernen. Die Große Koalition unter Friedrich Merz täte gut daran, sich auf bewährte Bildungsstandards zu besinnen, statt jeden digitalen Trend mitzumachen. Bildung bedeutet mehr als die Bedienung von Technologie – sie bedeutet die Entwicklung eigenständigen Denkens, kritischer Reflexion und echter Sprachkompetenz.
Die Frage, ob KI ein nützliches Lehrmittel oder der Weg zur "Verdummung der Schulabsolventen" ist, beantwortet sich von selbst, wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht: die intellektuelle Souveränität kommender Generationen. In einer Zeit, in der kritisches Denken wichtiger denn je ist, können wir es uns nicht leisten, diese Fähigkeit an Algorithmen zu delegieren.
Das dänische Experiment mag gut gemeint sein, doch der Weg zur digitalen Hölle ist bekanntlich mit guten Absichten gepflastert. Es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse dieses "Pilotprojekts" anderen Ländern als abschreckendes Beispiel dienen werden.
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