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02.12.2025
07:27 Uhr

ChatGPT vor dem Sündenfall: OpenAI plant Werbeflut im KI-Chatbot

Die digitale Unschuld von ChatGPT könnte bald Geschichte sein. Wie aufmerksame Entwickler in der neuesten Beta-Version der Android-App entdeckt haben, bereitet OpenAI offenbar die Einführung von Werbeanzeigen in seinem populären KI-Assistenten vor. Ein Schritt, der die Nutzer des Chatbots künftig mit der gleichen aufdringlichen Werbeflut konfrontieren könnte, die bereits das Internet verseucht.

Code-Schnüffler enthüllen OpenAIs wahre Absichten

In der Version 1.2025.329 der ChatGPT-Android-App stießen externe Entwickler auf verräterische Code-Referenzen, die nur einen Schluss zulassen: OpenAI bastelt heimlich an einem ausgeklügelten Werbesystem. Der Entwickler Tibor Blaho machte die brisanten Funde auf X öffentlich und präsentierte Screenshots, die drei besonders aufschlussreiche Begriffe zeigen: "search ad", "search ads carousel" und das mysteriöse "bazaar content".

Was sich hier abzeichnet, ist nichts weniger als die Transformation eines einst werbefreien KI-Assistenten in eine weitere Gelddruckmaschine nach Google-Vorbild. Die Parallelen sind unübersehbar: "Search ads" erinnern fatal an jene bezahlten Anzeigen, die bei Google die organischen Suchergebnisse verdrängen. Stellt man sich vor, dass künftig jede ChatGPT-Anfrage erst einmal durch einen Werbefilter laufen könnte, wird einem schwindelig.

Das Karussell der Kommerzialisierung

Besonders perfide erscheint das geplante "search ads carousel" - eine horizontal scrollbare Werbeleiste, wie man sie von Shopping-Plattformen kennt. Statt hilfreicher Antworten könnten Nutzer bald erst einmal durch eine Parade gesponserter Produkte scrollen müssen. Der Begriff "bazaar content" deutet zudem auf eine noch subtilere Form der Werbeintegration hin - möglicherweise gesponserte Inhalte, die sich als neutrale Informationen tarnen.

"Die Android-Beta-Version deutet klar darauf hin, dass ChatGPT in Zukunft Werbung anzeigen könnte."

Der Verrat am Nutzervertrauen

Was OpenAI hier plant, ist mehr als nur eine geschäftliche Entscheidung - es ist ein Verrat an den Millionen Nutzern, die ChatGPT gerade deshalb schätzen, weil es eine Alternative zur werbeüberfluteten Google-Suche darstellt. Viele haben den KI-Assistenten bereits als Ersatz für traditionelle Suchmaschinen adoptiert, gerade weil er direkte, unverfälschte Antworten liefert.

Doch offenbar reichen die Milliardeninvestitionen von Microsoft und die kostenpflichtigen Plus-Abonnements nicht aus, um den unstillbaren Hunger nach Profit zu befriedigen. Stattdessen soll nun das bewährte Silicon-Valley-Rezept angewendet werden: Erst die Nutzer anfüttern, dann die Werbeschleusen öffnen.

Die schleichende Enshittification

Was wir hier beobachten, ist ein Paradebeispiel für die "Enshittification" digitaler Dienste - jener Prozess, bei dem einst nützliche Plattformen systematisch verschlechtert werden, um maximalen Profit zu generieren. Erst lockt man Nutzer mit einem werbefreien, nutzerfreundlichen Dienst, dann dreht man langsam aber sicher die Werbeschraube auf.

Die Ironie dabei: Viele Nutzer sind zu ChatGPT gewechselt, weil Google seine Suchergebnisse immer stärker mit Werbung verwässert hat. Nun droht das gleiche Schicksal dem vermeintlichen Retter. Es scheint, als hätten die Tech-Giganten nichts aus der Geschichte gelernt - oder schlimmer noch, sie haben genau die richtigen Lehren gezogen: Mit Werbung lässt sich immer noch am besten Geld verdienen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Sollte OpenAI tatsächlich Werbung in ChatGPT einführen, wäre das ein Wendepunkt in der noch jungen Geschichte der KI-Assistenten. Es würde zeigen, dass selbst die innovativsten Tech-Unternehmen letztendlich den gleichen ausgetretenen Pfaden folgen. Die Nutzer bleiben dabei auf der Strecke - konfrontiert mit immer mehr Werbung, immer weniger Privatsphäre und immer schlechteren Diensten.

Noch hat OpenAI die Pläne nicht offiziell bestätigt. Doch die Code-Referenzen sprechen eine deutliche Sprache. Es bleibt zu hoffen, dass der öffentliche Aufschrei groß genug sein wird, um das Unternehmen zum Umdenken zu bewegen. Andernfalls könnte ChatGPT bald nur noch ein weiterer werbeversuchter Dienst in der endlosen Reihe enttäuschender Tech-Produkte sein.

Die Lehre daraus: In der digitalen Welt gibt es keine kostenlosen Mittagessen. Früher oder später zahlt man immer - entweder mit Geld oder mit seiner Aufmerksamkeit, die an den Meistbietenden verhökert wird. Wer seine digitale Souveränität bewahren will, sollte sich rechtzeitig nach Alternativen umsehen - bevor auch der letzte werbefreie Winkel des Internets der Kommerzialisierung zum Opfer fällt.

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