
Bundeswehr rüstet auf: Drohnenabwehr wird zur Schlüsselfähigkeit
Die Bundeswehr steht vor einem technologischen Umbruch. Generalinspekteur Carsten Breuer kündigte an, dass die deutschen Streitkräfte noch in diesem Jahr erstmals mit sogenannter "Loitering Munition" schießen werden. Diese Kamikazedrohnen, die mit Gefechtsköpfen ausgestattet sind, sollen künftig eine zentrale Rolle in der Verteidigungsstrategie spielen.
Drohnen gegen Drohnen - die neue Realität
"Am Ende wird es vermutlich darauf hinauslaufen müssen, dass wir Drohnen gegen Drohnen einsetzen", erklärte Breuer gegenüber der dpa. Eine effektive Abwehr sei nur durch die Kombination verschiedener Fähigkeiten möglich. Die Entscheidung zur Einführung der Loitering Munition fiel bereits im März, und die Truppe soll noch vor Jahresende erste scharfe Schießübungen durchführen.
Der Kampf Drohne gegen Drohne werde mit demselben hohen Tempo vorangetrieben wie die Einführung der Kamikazedrohnen, versicherte der ranghöchste deutsche Soldat. Dabei warnte er jedoch davor, andere Bedrohungen aus dem Blick zu verlieren. Marschflugkörper, Raketen und bemannte Luftfahrzeuge stellten weiterhin eine erhebliche Gefahr dar.
NATO-Luftraum unter Druck
Die Dringlichkeit der Maßnahmen unterstreichen jüngste Vorfälle im NATO-Luftraum. In den vergangenen Wochen drangen wiederholt Drohnen in polnisches Territorium ein. Estland meldete am 19. September die Verletzung seines Luftraums durch drei russische Kampfjets. Als Reaktion startete die NATO die Operation "Eastern Sentry" zum verstärkten Schutz der Ostflanke.
Breuer interpretierte diese Vorfälle als Test der Bündnissolidarität: "Putin wird unsere Reaktion genau beobachten. Er hat uns als Allianz mit dieser Luftraumverletzung getestet." Die schnelle und geschlossene Reaktion des Bündnisses habe gezeigt, dass die NATO diesen Test bestanden habe.
Kosten-Nutzen-Dilemma bei der Abwehr
Ein zentrales Problem bei der Drohnenabwehr ist das Missverhältnis zwischen den Kosten der Abwehrmaßnahmen und dem Wert der Ziele. Hochwertige Lenkflugkörper auf vergleichsweise billige Einwegdrohnen abzufeuern, ist wirtschaftlich nicht nachhaltig. Die Bundeswehr beschafft daher bereits wieder Skyranger-Flugabwehrwaffensysteme, deren Munition nur einen Bruchteil einer Flugabwehrrakete kostet.
Innovative Beschaffungskonzepte
Angesichts der kurzen Entwicklungszyklen bei Drohnen schlägt Breuer neue Wege in der Beschaffung vor. "Ich kann mir einen Vorhaltevertrag zur Drohnenbereitstellung vorstellen – 'drone as a service'", erläuterte er. Das Konzept sieht vor, nur eine begrenzte Anzahl für Ausbildung und unmittelbaren Bedarf vorzuhalten, aber Industriekapazitäten für eine schnelle Massenproduktion im Ernstfall zu sichern.
Diese Herangehensweise trägt der Tatsache Rechnung, dass große Lagerbestände von Drohnen aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung schnell veralten könnten. Stattdessen setzt die Bundeswehr auf flexible Produktionskapazitäten.
Verzahnung von innerer und äußerer Sicherheit
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) kündigte an, das Thema Drohnenabwehr prominent auf die Tagesordnung der nächsten Innenministerkonferenz im Dezember zu setzen. "Unser Ziel ist klar: Kompetenzen zwischen Bund und Ländern bündeln, neue Abwehrfähigkeiten entwickeln, polizeiliche und militärische Drohnenabwehr verzahnen", betonte er.
Der Minister sprach von einem "technologischen Wettrüsten zwischen Drohnenbedrohungen und Drohnenabwehr" sowohl im hybriden als auch im militärischen Bereich. Die Herausforderung bestehe darin, die verschiedenen Sicherheitsbehörden effektiv zu koordinieren.
Ausblick auf die Zukunft der Verteidigung
Die angekündigten Maßnahmen markieren einen Paradigmenwechsel in der deutschen Verteidigungspolitik. Die Bundeswehr muss sich auf asymmetrische Bedrohungen einstellen, bei denen kostengünstige Drohnen erheblichen Schaden anrichten können. Die Balance zwischen traditionellen Verteidigungssystemen und innovativen Drohnenabwehrkonzepten wird entscheidend für die zukünftige Sicherheitsarchitektur sein.
Mit der Einführung der Loitering Munition und der Entwicklung spezialisierter Drohnenabwehrsysteme positioniert sich Deutschland in einem sich rasch wandelnden sicherheitspolitischen Umfeld. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die ambitionierten Zeitpläne eingehalten werden können und wie effektiv die neuen Systeme in der Praxis funktionieren.
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