
Bundestag grenzt Russland beim Weltkriegs-Gedenken aus - Ein fragwürdiges Signal der Spaltung
In einem höchst umstrittenen Schritt hat die Parlamentsverwaltung des Bundestages entschieden, die Botschafter Russlands und Belarus' von der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Kriegsendes auszuschließen. Eine Entscheidung, die nicht nur diplomatische Wellen schlägt, sondern auch die Frage aufwirft, ob wir aus der Geschichte wirklich die richtigen Lehren gezogen haben.
Fragwürdige Empfehlung des Auswärtigen Amtes
Die Parlamentsverwaltung beruft sich bei dieser heiklen Entscheidung auf eine Empfehlung des Auswärtigen Amtes. Dieses rät in einer Handreichung an Länder, Kommunen und Gedenkstätten davon ab, Vertreter Russlands und Belarus' zu Gedenkveranstaltungen einzuladen. Die offizielle Begründung erscheint dabei mehr als fadenscheinig: Man befürchte eine mögliche "Instrumentalisierung" der Veranstaltungen durch Russland im Kontext des Ukraine-Konflikts.
Die Seelower Höhen zeigen einen anderen Weg
Wie es auch anders gehen könnte, zeigte sich erst kürzlich bei einer Gedenkveranstaltung auf den Seelower Höhen östlich von Berlin. Dort, wo in der größten Schlacht des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden über 50.000 Soldaten ihr Leben ließen, wurde der russische Botschafter Sergej Netschajew nicht ausgeschlossen, sondern freundlich empfangen. Ein Zeichen der Versöhnung, das der Bundestag nun mit Füßen tritt.
Die fragwürdige Rolle der neuen Politik
Besonders bemerkenswert erscheint der Zeitpunkt dieser Entscheidung. Während die designierte neue Bundesregierung unter Friedrich Merz von Dialogbereitschaft spricht, sendet der Bundestag ein Signal der Spaltung. Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner betont zwar die Bedeutung des Gedenkens, übersieht dabei aber offenbar, dass wahres Gedenken auch Versöhnung bedeuten sollte.
Ein gefährlicher Präzedenzfall
Diese Entscheidung könnte einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen. Wenn wir anfangen, bestimmte Nationen von historischen Gedenkfeiern auszuschließen, wie wollen wir dann jemals zu einer echten Verständigung kommen? Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs ist eine gemeinsame Geschichte - mit all ihren Schrecken und Lehren. Diese selektive Erinnerungskultur droht, die Gräben nur noch tiefer zu machen.
Fazit: Gedenken sollte verbinden, nicht trennen
Der 8. Mai als Tag der Befreiung sollte eigentlich ein Tag der Versöhnung sein. Stattdessen wird er nun zu einem Tag der diplomatischen Ausgrenzung umfunktioniert. Es wäre zu wünschen gewesen, dass der Bundestag hier mehr staatsmännische Weitsicht bewiesen hätte. Denn eines ist klar: Nur durch Dialog und gegenseitiges Verständnis, nicht durch Ausgrenzung, können wir eine friedlichere Zukunft gestalten.
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