
Auto China 2025: Chinesische E-Auto-Offensive verliert an Schwung - Deutsche Hersteller kämpfen um Marktanteile
Die diesjährige Auto China in Shanghai offenbart einen bemerkenswerten Wandel in der chinesischen Automobilindustrie. Nach der überwältigenden Präsentation von 2023, die westliche Hersteller regelrecht schockierte, zeigt sich nun ein deutlich gedämpfteres Bild. Selbst die großen chinesischen Player wie BYD, Nio oder Zeekr bleiben dieses Mal ohne spektakuläre Neuheiten - ein deutliches Zeichen dafür, dass auch im Reich der Mitte die Bäume nicht mehr in den Himmel wachsen.
Wachstumsdelle im Reich der Mitte
Die Zeiten des scheinbar grenzenlosen Wachstums scheinen auch in China vorbei zu sein. Mit einer Wirtschaftswachstumsrate von nur noch knapp über vier Prozent zeigen sich erste Risse im Fundament der chinesischen Erfolgsgeschichte. Dies spiegelt sich auch in der reduzierten Innovationskraft der heimischen Automobilhersteller wider. Das sonst übliche Gedränge in den Messehallen ist merklich zurückgegangen - ein weiteres Indiz für die sich abkühlende Dynamik.
Deutsche Premium-Hersteller in der Defensive
Besonders interessant ist die Situation der deutschen Premiumhersteller. Audi beispielsweise kämpft verzweifelt um Marktanteile und setzt große Hoffnungen auf den neuen E5, der gemeinsam mit dem chinesischen Partner SAIC entwickelt wurde. Mit einer beeindruckenden Reichweite von bis zu 770 Kilometern nach chinesischem CLTC-Standard versucht man, die verwöhnte chinesische Kundschaft zu überzeugen.
Volkswagens ambitionierte Aufholjagd
Auch der Volkswagen-Konzern zeigt sich kämpferisch und kündigt nicht weniger als 30 neue Modelle bis Ende 2027 an. Mit den Konzeptfahrzeugen ID.Aura, ID.Era und ID.Evo demonstriert man Entschlossenheit, im wichtigsten Automarkt der Welt nicht den Anschluss zu verlieren. Ob diese Offensive ausreicht, um verlorenes Terrain zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten.
Neue Konkurrenz aus der Tech-Branche
Besonders bemerkenswert ist der Auftritt des Smartphone-Giganten Xiaomi, der mit seinem SU7 Ultra die etablierte Konkurrenz herausfordert. Mit einer beeindruckenden Leistung von 1103 kW und einem Preis von umgerechnet etwa 63.000 Euro unterbietet man sowohl Tesla als auch Porsche deutlich. Dass solche Leistungswerte angesichts der strengen Tempolimits und der chronischen Staus in chinesischen Metropolen kaum nutzbar sind, scheint die kaufkräftige Zielgruppe wenig zu stören.
Fazit: Realismus kehrt ein
Die Auto China 2025 markiert möglicherweise einen Wendepunkt in der Entwicklung der chinesischen Automobilindustrie. Der überbordende Optimismus der vergangenen Jahre weicht einer realistischeren Einschätzung der Marktlage. Für die deutschen Hersteller könnte dies eine Chance sein, verlorenen Boden zurückzugewinnen - vorausgesetzt, sie schaffen es, ihre Produkte noch besser auf die Bedürfnisse des chinesischen Marktes auszurichten.
Für die gesamte Branche bedeutet diese Entwicklung vor allem eines: Die Zeit der scheinbar grenzenlosen Expansion ist vorbei. Nun beginnt die Phase der Konsolidierung, in der sich zeigen wird, welche Hersteller wirklich über eine nachhaltige Strategie verfügen.

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