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26.10.2025
21:04 Uhr

Argentiniens Schicksalswahl: Mileis radikaler Sparkurs auf dem Prüfstand

Die Argentinier haben gesprochen – oder zumindest ihre Stimmen abgegeben. Bei den gestrigen Parlamentswahlen stand nichts Geringeres als die Zukunft der drastischen Reformpolitik von Präsident Javier Milei auf dem Spiel. Der selbsternannte "Anarcho-Kapitalist" musste sich dem ersten echten Stimmungstest seit seinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren stellen. Und während seine jubelnden Anhänger ihn am Wahllokal in Buenos Aires wie einen Rockstar empfingen, dürfte dem Präsidenten in seiner charakteristischen Lederjacke durchaus bewusst gewesen sein, dass diese Wahl über weit mehr entscheidet als nur über ein paar Parlamentssitze.

Ein Land am finanziellen Abgrund

Argentinien – einst das reichste Land Südamerikas – kämpft seit Jahrzehnten mit wirtschaftlichen Turbulenzen. Der Staatsbankrott von 2001 ist vielen noch in schmerzhafter Erinnerung. Heute steht das hochverschuldete Land erneut unter erheblichem Druck der Finanzmärkte. Als Mileis Partei La Libertad Avanza (LLA) am 7. September eine Provinzwahl in Buenos Aires verlor, brach der Peso dramatisch ein. "Man kann einhundert Jahre Niedergang nicht in 20 Monaten umkehren", versuchte Milei die Erwartungen zu dämpfen – eine bemerkenswert realistische Einschätzung für einen Mann, der sonst nicht gerade für seine Bescheidenheit bekannt ist.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit lediglich 37 Sitzen in der Abgeordnetenkammer und sechs Sitzen im Senat verfügt Mileis Partei über eine verschwindend geringe parlamentarische Basis. Sein Ziel, nach den Wahlen ein Drittel der Sitze zu kontrollieren, erscheint ambitioniert. "Das wäre eine gute Anzahl", meinte er lakonisch – wohl wissend, dass selbst dieses bescheidene Ziel ihm lediglich ermöglichen würde, oppositionelle Gesetze zu blockieren, nicht aber eigene Reformen durchzupeitschen.

Washingtons riskante Wette

In seiner Not wandte sich Milei an die USA – und fand in Donald Trump einen überraschend großzügigen Gönner. Washington sagte Argentinien finanzielle Unterstützung im Umfang von sage und schreibe 40 Milliarden Dollar zu. Doch Trumps Großzügigkeit hat einen Haken: "Wissen Sie, unsere Genehmigungen hängen in gewisser Weise davon ab, wer die Wahl gewinnt, denn wenn ein Sozialist gewinnt, sieht man Investitionen ganz anders", machte der US-Präsident bei Mileis Besuch im Weißen Haus unmissverständlich klar.

Diese Konditionierung amerikanischer Hilfe an Wahlergebnisse wirft Fragen auf. Argentinische Ökonomen warnen bereits vor einem "finanziellen Vietnam" für Washington. Mauricio Monge von Oxford Economics bringt es auf den Punkt: "Wenn uns die Geschichte irgendetwas über Argentinien gelehrt hat, dann, dass Rettungsschirme sich in der Vergangenheit als zwecklos erwiesen haben, wenn die politische Unterstützung nachlässt." Eine düstere Prognose, die durch die turbulente Wirtschaftsgeschichte des Landes mehr als gerechtfertigt erscheint.

Radikale Reformen mit zweischneidigen Folgen

Mileis Bilanz nach fast zwei Jahren im Amt liest sich wie ein wirtschaftspolitisches Paradoxon. Einerseits kann er beachtliche Erfolge vorweisen: Der erste Haushaltsüberschuss seit 14 Jahren und eine deutlich zurückgegangene Inflation sprechen für seinen radikalen Sparkurs. Massive Einschnitte bei Regierungsbehörden, die Streichung von Subventionen und ein rigoroser Umbau des Staatsapparats zeigen Wirkung.

Andererseits zahlt die Bevölkerung einen hohen Preis für diese Stabilisierung. Die Wirtschaftsleistung schrumpft, Arbeitsplätze gehen verloren, Renten werden gekürzt. Die soziale Schere öffnet sich weiter in einem Land, in dem bereits heute fast die Hälfte der Bevölkerung in Armut lebt. Hinzu kommen politische Skandale, die Mileis Glaubwürdigkeit untergraben. Der Rückzug des Abgeordneten José Luis Espert wegen Verbindungen zum mutmaßlichen Drogenhändler Federico Machado und Korruptionsvorwürfe gegen Mileis Schwester Karina werfen dunkle Schatten auf die selbsternannte Anti-Establishment-Bewegung.

Ein Lehrstück für Europa?

Während Europa mit seinen eigenen wirtschaftlichen Herausforderungen kämpft – von der Energiekrise über die Inflation bis zur drohenden Rezession – bietet Argentiniens Experiment unter Milei interessante Denkanstöße. Kann radikale Sparpolitik tatsächlich ein Land aus der Krise führen? Oder verschärft sie nur die sozialen Spannungen und gefährdet letztlich die Demokratie selbst?

Die Parallelen zu den aktuellen Debatten in Deutschland sind unübersehbar. Auch hier wird über Staatsausgaben, Subventionen und die Rolle des Staates in der Wirtschaft gestritten. Die Ampel-Koalition ist an ähnlichen Fragen zerbrochen. Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz verspricht nun paradoxerweise keine neuen Schulden, plant aber gleichzeitig ein 500 Milliarden Euro schweres Sondervermögen für Infrastruktur. Ein Widerspruch, der Generationen belasten wird.

Die Flucht in sichere Häfen

Angesichts solcher Unsicherheiten ist es kein Wunder, dass immer mehr Anleger nach alternativen Wertaufbewahrungsmitteln suchen. Während Papierwährungen wie der argentinische Peso oder auch der Euro unter politischen Experimenten leiden, behalten physische Edelmetalle ihren inneren Wert. Gold und Silber haben schon unzählige Währungsreformen und Staatsbankrotte überstanden – eine Tatsache, die in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Die argentinische Wahl mag geografisch weit entfernt sein, doch ihre Lehren sind universal. Ob Mileis radikaler Kurs Argentinien rettet oder in den Abgrund führt, werden die kommenden Monate zeigen. Eines ist jedoch sicher: In einer Welt voller wirtschaftlicher Unsicherheiten und politischer Experimente bleibt die Sehnsucht nach stabilen Werten bestehen. Und manchmal findet man diese Stabilität nicht in Wahlversprechen oder Rettungspaketen, sondern in dem, was seit Jahrtausenden Bestand hat.

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