
Aktienrausch trotz Chaos: S&P 500 erreicht Rekordhoch – doch der Preis ist hoch
Die Wall Street feiert, während die Realwirtschaft ächzt. Der S&P 500 hat am Freitag erstmals seit Februar ein neues Allzeithoch erreicht und damit eine spektakuläre Erholung von 23 Prozent seit dem Tiefpunkt im April hingelegt. Was die Finanzpresse als "historischen Rebound" bejubelt, offenbart bei genauerer Betrachtung die gefährliche Entkopplung der Finanzmärkte von der wirtschaftlichen Realität.
Rekordtempo mit bitterem Beigeschmack
Mit nur 89 Handelstagen markiert diese Erholung die schnellste Rückkehr zu einem Rekordhoch nach einem Rückgang von mindestens 15 Prozent in der Geschichte des Index. Doch was steckt wirklich hinter diesem vermeintlichen Triumph? Die Antwort liegt in der verheerenden Zollpolitik der Trump-Administration, die zunächst für den massiven Einbruch im April verantwortlich war.
Die Ironie könnte kaum größer sein: Dieselbe Politik, die erst für Chaos an den Märkten sorgte, wird nun als Heilsbringer gefeiert, nur weil Pressesprecherin Karoline Leavitt andeutete, dass die für den 9. Juli gesetzte Deadline für Handelsabkommen möglicherweise verlängert werden könnte. Die Märkte klammern sich an jeden Strohhalm der Hoffnung, während die Realwirtschaft unter den Zöllen von 20 Prozent auf EU-Importe und satten 34 Prozent auf chinesische Waren ächzt.
Die Blase wächst weiter
Diese Rally ist symptomatisch für die kranke Logik der modernen Finanzmärkte. Während Millionen Amerikaner gegen Trumps Politik auf die Straße gehen und die Inflation die Kaufkraft der Bürger auffrisst, feiern Hedgefonds-Manager ihre Papiergewinne. Die Entkopplung zwischen Wall Street und Main Street war selten deutlicher.
"Die wild gewordenen 89 Handelstage" – so beschreibt das Wall Street Journal die jüngste Marktentwicklung. Wild ist dabei vor allem die Tatsache, dass Anleger offenbar jeglichen Bezug zur Realität verloren haben.
Warnsignale werden ignoriert
Die Geschichte lehrt uns, dass solche parabolischen Anstiege selten gut enden. Erinnern wir uns an die Dotcom-Blase oder die Finanzkrise 2008 – auch damals erreichten die Märkte neue Höchststände, während die Fundamente bereits bröckelten. Die aktuelle Situation ist nicht anders: Eine durch Zölle geschwächte Weltwirtschaft, explodierende Staatsschulden und eine Zentralbankpolitik, die nur noch auf Zeit spielt.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass diese Rally hauptsächlich von der vagen Hoffnung auf eine Lockerung der Zollpolitik getrieben wird. Was passiert, wenn diese Hoffnung enttäuscht wird? Die Antwort dürfte schmerzhaft ausfallen.
Gold als Anker in stürmischen Zeiten
In diesem Umfeld extremer Unsicherheit und künstlich aufgeblähter Aktienkurse zeigt sich einmal mehr die Weisheit einer soliden Vermögensdiversifikation. Während Aktienindizes von einer Blase zur nächsten taumeln, haben physische Edelmetalle über Jahrtausende hinweg ihren Wert bewahrt. Gold und Silber kennen keine Insolvenz, keine Manipulation durch Zentralbanken und keine plötzlichen Totalverluste.
Die aktuelle Aktienrally mag verlockend erscheinen, doch kluge Anleger wissen: Was schnell steigt, kann noch schneller fallen. Eine Beimischung physischer Edelmetalle im Portfolio ist keine altmodische Strategie, sondern vernünftige Vorsorge in Zeiten, in denen die Finanzmärkte zunehmend den Kontakt zur Realität verlieren.