
Wagenknecht entlarvt Wahlprüfungs-Farce: Wenn Abgeordnete ihre eigenen Richter spielen
Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht hat mit ihrer jüngsten Kritik am deutschen Wahlprüfungsverfahren einen wunden Punkt getroffen, der die Glaubwürdigkeit unserer Demokratie erschüttert. Ihre Bezeichnung Deutschlands als "Bananenrepublik" mag provokant klingen, trifft aber den Kern eines Problems, das seit der Kaiserzeit ungelöst vor sich hin schwelt.
Ein System aus vergangenen Zeiten
Stellen Sie sich vor, ein Angeklagter dürfte über seine eigene Schuld entscheiden. Absurd? Genau das passiert im deutschen Wahlprüfungsausschuss. Abgeordnete, deren Mandate möglicherweise durch Wahlfehler zustande gekommen sind, entscheiden selbst darüber, ob diese Fehler relevant waren. Wagenknecht hat recht: Dieses Verfahren stammt tatsächlich aus der Kaiserzeit und wurde seitdem nie grundlegend reformiert.
Die Tatsache, dass der Ausschuss sage und schreibe neun Monate für seine Entscheidung benötigte, obwohl das Ergebnis – wie Wagenknecht treffend bemerkt – "schon an Tag eins feststand", offenbart die ganze Farce dieses Verfahrens. Es ist ein Schauspiel, das die Bürger für dumm verkauft.
Die unheilige Allianz der Etablierten
Besonders aufschlussreich ist, dass ausgerechnet nur die AfD-Fraktion die geforderte Neuauszählung unterstützt. Die etablierten Parteien schließen die Reihen, wenn es darum geht, ihre Pfründe zu verteidigen. CDU, SPD, Grüne und FDP – sie alle haben offenbar kein Interesse an einer transparenten Aufklärung möglicher Wahlfehler.
"Am Ende wird sich hoffentlich der Rechtsstaat durchsetzen"
Diese Hoffnung Wagenknechts auf das Bundesverfassungsgericht zeigt, wie sehr das Vertrauen in die parlamentarischen Kontrollmechanismen erodiert ist. Wenn Politiker ihre letzte Hoffnung in Karlsruhe sehen müssen, läuft etwas grundlegend schief in unserem System.
Ein Symptom tieferer Probleme
Die Wahlprüfungs-Affäre ist nur die Spitze des Eisbergs. Sie reiht sich ein in eine lange Liste demokratischer Defizite, die Deutschland unter der Ampel-Koalition erlitten hat. Von der Missachtung des Bürgerwillens in der Migrationspolitik bis zur ideologiegetriebenen Energiewende – überall zeigt sich dasselbe Muster: Die politische Klasse schottet sich ab und entscheidet über die Köpfe der Menschen hinweg.
Wagenknechts Kritik trifft einen Nerv, weil sie ausspricht, was viele Bürger längst denken: Die demokratischen Institutionen funktionieren nicht mehr so, wie sie sollten. Wenn Abgeordnete schamlos ihre Macht ausnutzen können, um sich selbst zu kontrollieren, dann haben wir tatsächlich ein Problem, das an die Substanz unserer Demokratie geht.
Zeit für echte Reformen
Es ist höchste Zeit, dass Deutschland sein antiquiertes Wahlprüfungsverfahren reformiert. Ein unabhängiges Gremium, besetzt mit Richtern und Wahlexperten, wäre ein erster Schritt. Doch dafür bräuchte es politischen Mut – eine Mangelware in Berlin.
Die neue Große Koalition unter Friedrich Merz hätte die Chance, hier ein Zeichen zu setzen. Doch die bisherigen Signale deuten eher auf ein "Weiter so" hin. Wieder einmal zeigt sich: Ohne Druck von außen, ohne kritische Stimmen wie die von Wagenknecht, bewegt sich in der deutschen Politik nichts.
Ob das Bundesverfassungsgericht tatsächlich eine Neuauszählung anordnen wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Die Glaubwürdigkeit unserer demokratischen Institutionen steht auf dem Spiel. Wenn selbst die Kontrolle von Wahlen zur Farce verkommt, dann ist der Weg zur sprichwörtlichen Bananenrepublik nicht mehr weit.
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