
Versagen auf ganzer Linie: Wie israelische Militärführung das Nova-Massaker hätte verhindern können
Es sind Enthüllungen, die das ohnehin erschütterte Vertrauen in die israelische Sicherheitsarchitektur weiter untergraben dürften. Eine Untersuchung der renommierten israelischen Zeitung "Haaretz" offenbart ein Ausmaß an Inkompetenz und Fahrlässigkeit, das selbst hartgesottene Kritiker sprachlos macht. Oberstleutnant Haim Cohen, Kommandeur der Nordbrigade der Gaza-Division, hatte alle Warnsignale vor sich – und ignorierte sie sträflich.
Eine Stunde vor der Katastrophe
Am frühen Morgen des 7. Oktober 2023 traf Cohen auf dem Gelände des Nova-Musikfestivals ein. Was er sah, hätte bei jedem verantwortungsvollen Sicherheitsoffizier sämtliche Alarmglocken schrillen lassen müssen: Über 4000 feiernde Menschen, bewacht von gerade einmal 50 Polizeibeamten. Eine Sicherheitslage, die man bestenfalls als grob fahrlässig bezeichnen kann.
Doch es kommt noch schlimmer. Cohen verfügte über Geheimdienstinformationen, die auf ungewöhnliche Hamas-Aktivitäten hindeuteten. Trotzdem entschied er sich gegen jegliche präventive Maßnahmen. Keine Verstärkung wurde angefordert, das Festival nicht unterbrochen. Seine spätere Rechtfertigung vor Militärermittlern wirkt wie blanker Hohn: Er habe keine "konkreten Informationen" gehabt, die solche Schritte erforderlich gemacht hätten.
Ein Blutbad mit Ansage
Das Resultat dieser katastrophalen Fehleinschätzung ist bekannt: 378 Tote, 44 Entführte. Das Nova-Festival wurde zum tödlichsten Schauplatz der Hamas-Angriffe. Eine interne Untersuchung der israelischen Streitkräfte kam zu einem vernichtenden Urteil: Es sei ein "schwerwiegender Fehler" gewesen, die Absage des Festivals nicht einmal in Erwägung zu ziehen.
"Die tatsächliche Polizeipräsenz war weitaus geringer, als für eine Veranstaltung dieser Größenordnung erforderlich gewesen wäre."
Besonders pikant: Cohen selbst hatte das Festival nur wenige Tage zuvor genehmigt. Er kannte also die Rahmenbedingungen genau. Dennoch versäumte er es, angesichts der sich zuspitzenden Sicherheitslage angemessen zu reagieren.
Ein System des Versagens
Die Untersuchung deckt ein erschreckendes Muster auf: Mangelhafte Kommunikation, fehlendes Situationsbewusstsein und eine geradezu sträfliche Selbstgefälligkeit durchzogen die gesamte Befehlskette. Während der Inlandsgeheimdienst Shin Bet und der Militärgeheimdienst die ganze Nacht über alarmierende Signale empfingen, erreichten diese Informationen die entscheidenden Stellen offenbar nur bruchstückhaft.
In einer Telefonkonferenz um 4 Uhr morgens, geleitet vom damaligen IDF-Stabschef Herzi Halevi, wurden die Bedenken zwar diskutiert. Doch Cohens Vorgesetzter, Brigadegeneral Avi Rosenfeld, versicherte ihm, es gebe "keinen Druck", schnell zu handeln. Eine fatale Fehleinschätzung, die Hunderte Menschen das Leben kostete.
Merkwürdige Zufälle häufen sich
Was die Angelegenheit noch brisanter macht, sind weitere Details, die ein Muster erkennen lassen. Ein israelischer Soldat enthüllte später, dass die übliche Morgenpatrouille am Grenzzaun zum Gazastreifen an jenem Tag nicht durchgeführt werden sollte. Zudem waren nur zwei Tage vor dem Angriff 100 Soldaten vom Gazastreifen ins Westjordanland verlegt worden.
Zufälle? Oder systematisches Versagen? Die Tatsache, dass 42 Überlebende des Festivals mittlerweile den israelischen Staat auf umgerechnet 50 Millionen Euro verklagen, spricht eine deutliche Sprache. Sie machen Verteidigungsministerium, Armee, Polizei und Shin Bet für deren Unterlassungen verantwortlich.
Konsequenzen? Fehlanzeige!
Die personellen Konsequenzen für dieses monumentale Versagen fallen erstaunlich milde aus. Cohen wurde erst im Dezember 2024 – über ein Jahr nach der Katastrophe – von Stabschef Halevi aus seinem Amt entlassen. Wenige Monate später reichte er seinen Rücktritt ein. Eine angemessene Aufarbeitung sieht anders aus.
Das Gelände des Nova-Festivals ist heute eine Gedenkstätte. Doch die eigentliche Frage bleibt unbeantwortet: Wie konnte es zu einem derartigen Totalversagen der israelischen Sicherheitskräfte kommen? War es bloße Inkompetenz oder steckt mehr dahinter?
Die israelischen Streitkräfte verweigerten gegenüber "Haaretz" jeden Kommentar zu diesen erschütternden Enthüllungen. Ein Schweigen, das Bände spricht.
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