
Verbrenner-Aus: VW-Chef rudert zurück und fordert mehr Zeit für den Umstieg
In einer überraschenden Wendung hat VW-Konzernchef Oliver Blume seine Position zum geplanten EU-weiten Verbrenner-Aus revidiert. Noch im März dieses Jahres hatte sich der Topmanager klar für das Ende des Verbrennungsmotors ab 2035 ausgesprochen. Nun scheint der Wind sich gedreht zu haben - eine Entwicklung, die symptomatisch für die gesamte Problematik der überhasteten Verkehrswende steht.
Realitätscheck statt ideologischer Verbotspolitik
Der Volkswagen-Chef, der gleichzeitig auch die Geschicke von Porsche lenkt, fordert nun "flexible Übergangszeiträume" bei der Umsetzung des Verbrenner-Verbots. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung betonte Blume die Notwendigkeit regelmäßiger Prüfpunkte, die sich an der tatsächlichen Verbreitung der E-Mobilität orientieren sollten. Eine Forderung, die angesichts der aktuellen Marktsituation mehr als berechtigt erscheint.
Die ernüchternde Realität des E-Auto-Marktes
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 80 Prozent aller Neuzulassungen in Deutschland entfallen nach wie vor auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Der erhoffte Durchbruch der E-Mobilität lässt weiter auf sich warten. Stattdessen kämpft die Branche mit schleppenden Verkaufszahlen und einer mangelnden Ladeinfrastruktur - Probleme, die von der grünen Verbotspolitik der EU bisher geflissentlich ignoriert wurden.
Alternative Antriebe: Mehr Schein als Sein?
Die viel diskutierten Alternativen wie E-Fuels oder grüner Wasserstoff bleiben bislang Zukunftsmusik. Der Anteil von grünem Wasserstoff liegt in Deutschland bei unter einem Prozent, während E-Fuels nur in homöopathischen Dosen produziert werden. Die von der Politik geschürten Hoffnungen auf diese Technologien erscheinen zunehmend als Luftschlösser.
EU-Kommission lenkt teilweise ein
Immerhin zeigt sich auch die EU-Kommission nicht völlig beratungsresistent. Den Autoherstellern soll nun drei Jahre mehr Zeit eingeräumt werden, um die ab 2025 geltenden CO₂-Grenzwerte einzuhalten. Ein wichtiger Schritt, um milliardenschwere Strafzahlungen zu vermeiden, die besonders die deutsche Automobilindustrie hart getroffen hätten.
Ausblick: Neue Verhandlungen über das Verbrenner-Aus?
Die Diskussion um das Verbrenner-Verbot könnte nun neue Fahrt aufnehmen. Während die Vorschläge zur Lockerung der CO₂-Flottenregeln bereits dem EU-Parlament vorliegen, mehren sich die Stimmen für eine Neuverhandlung des Verbrenner-Aus. Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich bereits für eine Verschiebung ausgesprochen - ein deutliches Signal, dass die ideologiegetriebene Verkehrspolitik der vergangenen Jahre einer pragmatischeren Herangehensweise weichen könnte.
Die Kehrtwende des VW-Chefs verdeutlicht einmal mehr, dass die von Brüssel diktierten Zeitpläne einer kritischen Überprüfung bedürfen. Es wird Zeit, dass die Politik die wirtschaftlichen Realitäten anerkennt und den Transformationsprozess mit Augenmaß gestaltet - zum Wohle der deutschen Automobilindustrie und ihrer Beschäftigten.

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