
Trumps Zollkeule trifft Kaffeetrinker: 50 Prozent auf brasilianische Importe könnten Preise explodieren lassen
Die Kaffeetasse am Morgen könnte für amerikanische Verbraucher bald zum Luxusgut werden. Donald Trumps jüngste Zollerhöhung auf brasilianische Importe von 10 auf satte 50 Prozent versetzt den globalen Kaffeemarkt in Aufruhr und dürfte die ohnehin schon rekordverdächtigen Preise weiter in die Höhe treiben. Was als protektionistische Maßnahme gedacht sein mag, entpuppt sich als Schuss ins eigene Knie – oder besser gesagt: in die eigene Kaffeetasse.
Wenn der größte Produzent auf den größten Konsumenten trifft
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Brasilien dominiert als weltgrößter Kaffeeproduzent und -exporteur den Markt, während die USA mit fast 200 Millionen täglichen Kaffeetrinkern den Spitzenplatz beim Konsum einnehmen. Im vergangenen Jahr importierten die Vereinigten Staaten beeindruckende 8,14 Millionen 60-Kilogramm-Säcke aus dem südamerikanischen Land – das entspricht einem Drittel des gesamten amerikanischen Kaffeekonsums.
Michael Nugent, ein erfahrener Kaffee-Broker aus Kalifornien, bringt es auf den Punkt: "Ein Zoll dieser Größenordnung würde den Handelsfluss praktisch zum Erliegen bringen. Brasilianische Exporteure werden ihn nicht schlucken. US-Röstereien können es sich nicht leisten." Die Konsequenz liegt auf der Hand: Brasilien wird seine Bohnen anderswo verkaufen, während die USA gezwungen sein werden, auf teurere Alternativen aus Kolumbien, Honduras, Peru oder Vietnam auszuweichen.
Der perfekte Sturm: Rekordpreise treffen auf Handelskrieg
Als ob die Situation nicht schon angespannt genug wäre, haben Kaffeetrinker weltweit bereits mit Rekordpreisen zu kämpfen. Nach einem Preisanstieg von 70 Prozent im vergangenen Jahr aufgrund knapper Lieferungen reagierten die Arabica-Kaffee-Futures prompt mit einem Sprung von 1,3 Prozent nach Bekanntgabe der geplanten Zollerhöhung.
"Länder kaufen mehr aus Brasilien, weil es im Vergleich zu teuren anderen Ursprüngen ein weitaus besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bietet"
So fasst es der Direktor eines Handelshauses von der US-Westküste zusammen. Die rhetorische Frage, die er anschließt, trifft den Nagel auf den Kopf: Würden die USA mit dem Zoll überhaupt noch kaufen? Die Antwort lautet: Wahrscheinlich nicht.
Europäische Märkte wittern ihre Chance
Paulo Armelin, ein großer brasilianischer Kaffeeproduzent mit direkten Geschäftsbeziehungen zu US-Röstereien, sieht sich bereits nach Alternativen um. "Wir werden nach anderen Märkten suchen müssen, vielleicht Deutschland", erklärt er. Eine Entwicklung, die europäischen Kaffeeimporteuren durchaus gelegen kommen dürfte.
Die Ironie der Geschichte: Während Trump mit seiner "America First"-Politik die heimische Wirtschaft stärken will, könnte er am Ende genau das Gegenteil erreichen. Die USA produzieren nur einen Bruchteil des benötigten Kaffees selbst – hauptsächlich in Hawaii und einigen wenigen Farmen in Kalifornien. Eine Autarkie in Sachen Kaffee bleibt also ein Wunschtraum.
Nicht nur Kaffee: Der Dominoeffekt auf andere Märkte
Die Auswirkungen beschränken sich keineswegs auf den Kaffeesektor. Mehr als die Hälfte des in den USA verkauften Orangensafts stammt ebenfalls aus Brasilien. Die Futures für Orangensaft schossen bereits um 6 Prozent in die Höhe, da der Markt eine Verknappung befürchtet. Angesichts der Tatsache, dass die US-Orangenernte laut dem Landwirtschaftsministerium auf ein 88-Jahres-Tief zusteuert, könnte sich hier eine weitere Preisspirale anbahnen.
Eduardo Heron von der brasilianischen Kaffee-Exportgruppe Cecafe hofft noch auf diplomatische Lösungen: "Ich hoffe, dass die Diplomatie funktioniert und Kaffee am Ende auf eine Ausnahmeliste gesetzt wird." Doch angesichts der bisherigen Handelspolitik der Trump-Administration scheint dies eher Wunschdenken zu sein.
Ein Lehrstück in wirtschaftlicher Selbstsabotage
Was bleibt, ist ein Paradebeispiel dafür, wie protektionistische Maßnahmen nach hinten losgehen können. Während die neue Große Koalition in Deutschland unter Friedrich Merz versucht, mit einem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen die Infrastruktur zu stärken – was zweifellos zu weiterer Inflation führen wird –, schießt sich Trump mit seiner Zollpolitik selbst ins Bein. Die amerikanischen Verbraucher werden die Zeche zahlen müssen, während brasilianische Produzenten sich neue Märkte erschließen.
Die Moral von der Geschichte? In einer globalisierten Welt führen Handelskriege selten zu den gewünschten Ergebnissen. Stattdessen treffen sie oft diejenigen am härtesten, die man eigentlich schützen wollte: die eigenen Bürger. Vielleicht sollte man in Washington weniger Zeit mit dem Erheben von Zöllen und mehr Zeit mit dem Studium grundlegender Wirtschaftszusammenhänge verbringen. Aber das wäre wohl zu viel verlangt.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger muss seine Investitionsentscheidungen selbst treffen und trägt die volle Verantwortung für seine Anlageentscheidungen. Wir empfehlen, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionellen Rat einzuholen. Als sinnvolle Ergänzung zur Vermögenssicherung können physische Edelmetalle wie Gold und Silber zur Beimischung eines breit gestreuten Anlageportfolios in Betracht gezogen werden.
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