
Trump-Regierung greift zu Wall-Street-Methoden: Der neue Kampf um kritische Rohstoffe
Die Trump-Administration plant einen beispiellosen Schritt in der amerikanischen Wirtschaftspolitik. Um die Versorgung mit kritischen Mineralien zu sichern, erwägt die Regierung den Einsatz von Finanzinstrumenten, die bisher eher an der Wall Street als in Washington üblich waren. Konkret geht es um den Erwerb von Unternehmensanteilen und Optionsscheinen bei Produzenten strategisch wichtiger Rohstoffe.
Australische Bergbauunternehmen im Fokus
Mehr als ein Dutzend australische Bergbaufirmen trafen sich Anfang September in Washington mit Vertretern verschiedener US-Behörden. Bei diesen Gesprächen, die teilweise vom australischen Botschafter Kevin Rudd organisiert wurden, machten hochrangige Trump-Beamte deutlich, dass die Regierung nach Wegen suche, sich an Unternehmen zu beteiligen. Besonders interessant: Die Regierung erwäge den Erwerb von Warrants – also Optionsscheinen, die das Recht zum späteren Aktienkauf gewähren.
Zu den Teilnehmern gehörten David Copley vom Nationalen Sicherheitsrat, Joshua Kroon vom Handelsministerium und John P. Gallagher, stellvertretender Stabschef des stellvertretenden Verteidigungsministers Steve Feinberg. Diese Konstellation zeigt, wie ernst die Trump-Administration das Thema nimmt.
China als treibende Kraft
Der Hintergrund dieser ungewöhnlichen Maßnahmen ist die wachsende Besorgnis über Chinas Dominanz bei kritischen Mineralien. Als China Anfang des Jahres Exportkontrollen für Seltene Erden und Permanentmagnete einführte, läuteten in Washington die Alarmglocken. Viele dieser Materialien sind für Verteidigungsanwendungen unverzichtbar. Amerikanische Unternehmen klagen noch immer darüber, dass chinesische Mineralimporte nur schleppend eintreffen.
"Die Trump-Administration hält alle Optionen offen, um dieses America-First-Ziel zu erreichen und gleichzeitig ein gutes Geschäft für die amerikanischen Steuerzahler zu garantieren", erklärte Taylor Rogers, Sprecherin des Weißen Hauses.
Das Pentagon als Vorreiter
Den Präzedenzfall für diese neue Strategie schuf das Pentagon bereits früher im Jahr mit dem Erwerb einer 400-Millionen-Dollar-Beteiligung an MP Materials Corp., einem Produzenten Seltener Erden. Diese Transaktion wurde von Steve Feinberg geleitet, einem Milliardär aus der Private-Equity-Branche und Mitgründer von Cerberus Capital Management. Die Tatsache, dass ein Wall-Street-Veteran diese Politik vorantreibt, erklärt den unkonventionellen Ansatz.
Die Trump-Regierung zeigt sich zunehmend bereit, interventionistisch in die Wirtschaft einzugreifen, um strategische Industrien zu stärken. Neben der geplanten 10-prozentigen Beteiligung an Intel Corp. und einer sogenannten "goldenen Aktie" bei United States Steel Corp. reihen sich die Pläne für kritische Mineralien in eine breitere Strategie der wirtschaftlichen Souveränität ein.
Warrants als cleveres Instrument
Die Verwendung von Warrants durch die Regierung wäre zwar ungewöhnlich, aber nicht ohne Präzedenzfall. Während der Pandemie nutzte die Bundesregierung ähnliche Instrumente bei der Rettung von Fluggesellschaften. Der Vorteil: Warrants ermöglichen es der Regierung, von künftigen Wertsteigerungen zu profitieren, ohne sofort Kapital aufbringen zu müssen. Gleichzeitig schützen sie die Steuerzahler vor einem Teil des Risikos.
Herausforderungen der neuen Politik
Einige Unternehmen in der Branche kämpfen noch damit, die richtige Anlaufstelle in der Regierung zu finden. Während die Trump-Administration die unter Biden begonnenen Bemühungen um eine vollständig heimische Lieferkette für Seltenerd-Magnete wiederbelebt hat, bleibt für viele Akteure – von Bergbauunternehmen über Verarbeiter bis zu Magnetherstellern – unklar, wer genau die Politik steuert.
Die Bereitschaft der Administration, auch in ausländische Unternehmen zu investieren, zeigt die Dringlichkeit des Themas. Die Gespräche mit australischen Firmen dienten nicht nur der Informationsbeschaffung, sondern auch dazu, der Industrie zu signalisieren, wonach die Regierung sucht.
Ein Paradigmenwechsel mit Folgen
Diese Entwicklung markiert einen bemerkenswerten Wandel in der amerikanischen Wirtschaftspolitik. Die Verwendung von Private-Equity-Methoden durch die Regierung zur Sicherung strategischer Ressourcen könnte wegweisend für künftige Industriepolitik sein. Während Kritiker vor zu viel staatlicher Einmischung warnen könnten, zeigt die Trump-Administration, dass sie bereit ist, unkonventionelle Wege zu gehen, um Amerikas Position in kritischen Lieferketten zu stärken.
Für Anleger bedeutet dies: Die Zeiten, in denen sich der Staat aus der Wirtschaft heraushielt, scheinen endgültig vorbei zu sein. Wer sein Vermögen absichern möchte, sollte diese geopolitischen Entwicklungen genau beobachten. Physische Edelmetalle wie Gold und Silber bleiben in diesem unsicheren Umfeld eine bewährte Option zur Vermögenssicherung und sollten in keinem ausgewogenen Portfolio fehlen.

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