
Peking lockert Exportkontrollen für Seltene Erden – doch der Westen bleibt skeptisch
Die Volksrepublik China hat erstmals sogenannte Generallizensen für den Export von Seltenen Erden an ausländische Unternehmen vergeben. Was auf den ersten Blick wie eine Entspannung im globalen Rohstoffpoker wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als strategisches Manöver mit vielen offenen Fragen. Denn während Peking von einem Fortschritt spricht, fordern westliche Wirtschaftsverbände dringend mehr Klarheit über die tatsächlichen Bedingungen dieser neuen Exportregelungen.
Längere Laufzeiten, aber wenig Transparenz
He Yadong, Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, bestätigte auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass einige chinesische Exporteure die grundlegenden Voraussetzungen für die Beantragung von Generallizensen erfüllt hätten. Diese Lizenzen ermöglichen es, Seltene Erden über einen längeren Zeitraum an vorab genehmigte Abnehmer zu liefern – ein deutlicher Unterschied zu den bisherigen Einzelgenehmigungen, die jeden Export separat absegnen mussten.
Doch hier beginnt bereits das Problem: Weder die genauen Laufzeiten noch die Anzahl der bisher erteilten Genehmigungen wurden offengelegt. Diese Intransparenz ist typisch für Pekings Wirtschaftspolitik und lässt westliche Unternehmen im Ungewissen. Wer profitiert wirklich von dieser Lockerung? Und zu welchen Konditionen?
Europa zwischen Hoffnung und Misstrauen
Der EU-Handelskommissar Maros Sefcovic zeigte sich vorsichtig optimistisch. Erste europäische Unternehmen hätten bereits Generallizensen erhalten, berichtete er gegenüber Bloomberg. Gleichzeitig mahnte er jedoch zur Zurückhaltung: Man benötige detailliertere Informationen, um den gesamten Prozess bewerten zu können.
Diese Skepsis ist mehr als berechtigt. China kontrolliert nach wie vor rund 60 Prozent der weltweiten Förderung und über 90 Prozent der Verarbeitung von Seltenen Erden. Diese Mineralien sind unverzichtbar für Elektrofahrzeuge, Windkraftanlagen, Smartphones und militärische Technologien. Peking hat in der Vergangenheit wiederholt bewiesen, dass es diese Dominanz als geopolitische Waffe einzusetzen bereit ist.
Ein strategisches Kalkül
Die Lockerung der Exportkontrollen könnte durchaus ein Zugeständnis an den internationalen Druck sein – oder aber ein geschickter Schachzug, um westliche Bemühungen zur Diversifizierung der Lieferketten zu untergraben. Warum sollte Europa oder die USA in teure eigene Förderprojekte investieren, wenn China plötzlich großzügiger liefert?
Für Deutschland und die europäische Industrie bleibt die Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen ein erhebliches Risiko. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat zwar angekündigt, die wirtschaftliche Souveränität Europas stärken zu wollen, doch konkrete Maßnahmen zur Reduzierung dieser Abhängigkeit lassen auf sich warten.
Gold und Silber als Stabilitätsanker
In Zeiten geopolitischer Unsicherheiten und fragiler Lieferketten gewinnen physische Edelmetalle wie Gold und Silber zunehmend an Bedeutung. Anders als Seltene Erden, deren Verfügbarkeit von politischen Entscheidungen autoritärer Regime abhängt, bieten Edelmetalle eine bewährte Form der Vermögenssicherung. Sie sind nicht von einzelnen Ländern kontrollierbar und haben sich über Jahrhunderte als krisenfester Wertspeicher bewährt.
Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Jeder Anleger ist selbst für seine Investitionsentscheidungen verantwortlich und sollte vor einer Anlageentscheidung eigene Recherchen durchführen oder einen qualifizierten Finanzberater konsultieren.

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