
Moskaus Trotzreaktion: Warum Sanktionen Russland nur stärker machen
Während die EU ihr mittlerweile 18. Sanktionspaket gegen Russland schnürt, zeigt sich der Kreml demonstrativ unbeeindruckt. Die Botschaft aus Moskau ist unmissverständlich: Der Westen könne mit seinem wirtschaftlichen Druck einpacken. Eine Haltung, die nach fast vier Jahren Sanktionspolitik durchaus ihre Berechtigung haben könnte.
Die gescheiterte Druckstrategie des Westens
„Nur Logik und Argumente können Russland an den Verhandlungstisch bringen", erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem Moskauer Staatsfernsehen. Diese Aussage mag auf den ersten Blick wie typische Propaganda wirken, doch die Realität gibt Moskau teilweise recht. Trotz beispielloser Wirtschaftssanktionen läuft die russische Kriegsmaschinerie weiter – ein Armutszeugnis für die westliche Sanktionspolitik.
Die EU-Strategie, Russland durch wirtschaftliche Isolation in die Knie zu zwingen, erweist sich zunehmend als Rohrkrepierer. Während deutsche Unternehmen unter den Folgen der Energiekrise ächzen und die Inflation die Kaufkraft der Bürger auffrisst, hat sich Russland längst neue Absatzmärkte erschlossen. China, Indien und andere Staaten kaufen munter russisches Öl und Gas – oft zu Spottpreisen, die Moskau trotzdem satte Gewinne bescheren.
Der Bumerang-Effekt: Wer sanktioniert hier eigentlich wen?
Peskows Hinweis auf die „zweischneidige Waffe" der Sanktionen trifft einen wunden Punkt. Die deutsche Wirtschaft leidet massiv unter den selbst auferlegten Beschränkungen. Energieintensive Industrien wandern ab, die Wettbewerbsfähigkeit schwindet, und die Bürger zahlen die Zeche durch explodierende Energiepreise. Man könnte fast meinen, die Sanktionen träfen mehr Berlin als Moskau.
Besonders pikant: Während die EU-Bürokraten in Brüssel neue Strafmaßnahmen aushecken, hat Russland seine Wirtschaft längst auf Kriegsmodus umgestellt. Die Rüstungsproduktion läuft auf Hochtouren, alternative Handelsrouten wurden etabliert, und die Abhängigkeit vom Westen ist drastisch gesunken. Ein klassisches Eigentor der europäischen Politik.
Die Slowakei als Stimme der Vernunft?
Dass ausgerechnet die Slowakei das 18. Sanktionspaket blockierte, zeigt die wachsenden Risse in der europäischen Einheitsfront. Immer mehr EU-Staaten hinterfragen den Sinn einer Politik, die den eigenen Bürgern mehr schadet als dem vermeintlichen Gegner. Diese Entwicklung dürfte in Moskau mit Genugtuung zur Kenntnis genommen werden.
Die Realität ist ernüchternd: Nach vier Jahren Sanktionspolitik steht der Westen mit leeren Händen da. Russland führt weiter Krieg, die eigene Wirtschaft schwächelt, und die geopolitischen Machtverhältnisse verschieben sich zugunsten alternativer Machtblöcke. Zeit für einen Strategiewechsel? In Brüssel und Berlin scheint man diese Frage noch nicht einmal zu stellen.
Ein teures Lehrstück über die Grenzen wirtschaftlicher Macht
Die Geschichte der Russland-Sanktionen wird einmal als Lehrstück über die Überschätzung wirtschaftlicher Druckmittel in die Geschichtsbücher eingehen. Während westliche Politiker von der „Isolation" Russlands sprechen, knüpft Moskau munter neue Allianzen und erschließt alternative Märkte. Die multipolare Weltordnung, von der Putin seit Jahren spricht, nimmt konkrete Formen an – nicht zuletzt dank der unbeholfenen westlichen Sanktionspolitik.
Vielleicht sollten die Strategen in Brüssel und Washington endlich einsehen, was der Kreml schon lange verstanden hat: In einer vernetzten Welt mit aufstrebenden Mächten wie China und Indien funktioniert das alte Spiel der wirtschaftlichen Erpressung nicht mehr. Die Zeiten, in denen der Westen nach Belieben Staaten durch Sanktionen gefügig machen konnte, sind vorbei. Eine bittere Pille für all jene, die noch immer von westlicher Allmacht träumen.
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