
Iranischer Präsident warnt vor "entschlossenerer Antwort" – Netanyahu wirbt bei Trump für neuen Krieg
Während die Welt den Atem anhält, spitzt sich die Lage im Nahen Osten dramatisch zu. Nur zwei Tage bevor der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu bei Donald Trump in Mar-a-Lago vorstellig werden soll, um für einen erneuten militärischen Schlag gegen den Iran zu werben, hat Irans Präsident Masoud Pezeshkian eine unmissverständliche Warnung ausgesprochen.
Iran sieht sich bereits im "umfassenden Krieg"
In einem bemerkenswerten Interview von über 6.600 Wörtern, das auf der offiziellen Website des Obersten Führers Ayatollah Khamenei veröffentlicht wurde, erklärte Pezeshkian, dass sein Land sich bereits in einem "umfassenden Krieg" mit den Vereinigten Staaten, Israel und Europa befinde. Diese Aussage verdeutlicht die Wahrnehmung Teherans, dass der Konflikt längst über militärische Auseinandersetzungen hinausgeht.
"Meiner Meinung nach befinden wir uns in einem umfassenden Krieg mit Amerika, Israel und Europa; sie wollen nicht, dass unser Land auf eigenen Füßen steht. Dieser Krieg ist schlimmer als der Krieg des Irak gegen uns."
Der iranische Präsident, ein ehemaliger Herzchirurg, der nach dem tragischen Hubschrauberabsturz seines Vorgängers im Juli 2024 gewählt wurde, beschrieb die vielschichtige Belagerung seines Landes: wirtschaftliche Sanktionen, kulturelle Einflussnahme, politischer Druck und Sicherheitsbedrohungen würden gleichzeitig auf den Iran einwirken.
Die Lehren aus dem 12-Tage-Krieg
Besonders brisant erscheinen Pezeshkians Äußerungen vor dem Hintergrund des erst kürzlich beendeten 12-Tage-Krieges im Juni 2025. Die offiziellen Opferzahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während der Iran mehr als 1.000 Tote zu beklagen hatte, verlor Israel 33 Menschen. Doch die militärische Bilanz erzählt eine andere Geschichte.
Iranische Hyperschall- und ballistische Raketen trafen israelische Ziele mit überraschender Präzision. Bislang zensiertes Filmmaterial, das kürzlich vom israelischen Sender Channel 13 ausgestrahlt wurde, zeigt iranische Raketen, die eine Ölraffinerie in Haifa trafen – eine strategisch wichtige Energieanlage, die nach drei direkten Treffern noch immer außer Betrieb ist.
Militärische Stärke als Abschreckung
Der iranische Präsident machte unmissverständlich klar, dass sein Land für einen erneuten Konflikt gerüstet sei:
"Trotz aller Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, sind wir jetzt – sowohl in Bezug auf Ausrüstung als auch Personal – weitaus stärker als während ihrer vorherigen Angriffe. Wenn sie sich entscheiden zuzuschlagen, werden sie natürlich eine entschlossenere Antwort erhalten."
Netanyahus Agenda und die amerikanische Rechte
Die Analyse des Quincy Institute durch Trita Parsi offenbart die wahren Beweggründe hinter Netanyahus bevorstehendem Besuch in Florida. Nach nur neun Tagen Krieg habe Israel einen Waffenstillstand gewollt und eingehalten – ein Zeichen dafür, dass die iranischen Raketen erheblichen Schaden angerichtet hätten. Das Ergebnis sei eine Situation gegenseitiger Abschreckung, die für Netanyahu und sein politisches Vermächtnis schlichtweg inakzeptabel sei.
Bemerkenswert ist dabei der wachsende Riss innerhalb der amerikanischen Rechten. Viele Konservative zeigen sich nach wie vor erzürnt über Trumps Entscheidung, amerikanische Streitkräfte in Israels Krieg gegen den Iran einzusetzen. Die Frage, die sich nun stellt: Wird Trumps instinktive Loyalität gegenüber Israel die Bedenken überwiegen, die konservative Koalition vor den wichtigen Zwischenwahlen im nächsten Jahr zu gefährden?
Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer
Die Ironie der Situation könnte kaum größer sein. Der Krieg im Juni wurde angeblich wegen der Bedrohung durch ein iranisches Atomwaffenprogramm geführt – obwohl amerikanische Geheimdienste seit langem zu dem Schluss gekommen sind, dass der Iran keine Atomwaffe entwickelt. Nun verschiebt Israel die Torpfosten erneut: Weder Tel Aviv noch Washington sollten den Wiederaufbau des iranischen Raketenarsenals tolerieren.
Für den deutschen Beobachter stellt sich unweigerlich die Frage, welche Rolle Europa in diesem gefährlichen Spiel einnehmen wird. Pezeshkian hat Europa ausdrücklich als Teil der gegen den Iran gerichteten Koalition benannt. Die Bundesregierung unter Friedrich Merz wird sich positionieren müssen – zwischen transatlantischer Bündnistreue und der Vermeidung einer weiteren Eskalation, die auch europäische Interessen massiv gefährden könnte.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Diplomatie noch eine Chance hat oder ob der Nahe Osten erneut in Flammen aufgehen wird. Die Zeichen stehen auf Sturm.

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