
Großbritannien rudert zurück: Realitätsschock bremst überhastete E-Auto-Pläne aus
Die britische Automobilindustrie kann aufatmen - zumindest ein wenig. Nach massivem Druck aus der Wirtschaft und angesichts der verschärften globalen Handelskonflikte hat die Regierung in London ihre ambitionierten Pläne für den Umstieg auf Elektromobilität deutlich entschärft. Eine Entscheidung, die auch als deutliches Signal an die ideologiegetriebene EU-Klimapolitik verstanden werden kann.
Ernüchterung nach euphorischem E-Auto-Boom
Noch 2024 präsentierte sich Großbritannien als europäischer Vorreiter der E-Mobilität. Mit 382.000 verkauften vollelektrischen Fahrzeugen und einer E-Quote von beachtlichen 20 Prozent überholte man sogar den bisherigen Spitzenreiter Deutschland. Doch die Euphorie wich schnell der bitteren Realität: Die harten wirtschaftlichen Fakten zwangen die Politik zum Umdenken.
US-Strafzölle als Weckruf
Besonders die von der Trump-Administration verhängten drakonischen Importzölle von 25 Prozent trafen die britische Automobilindustrie ins Mark. Allein Jaguar Land Rover, der bis dato ein Viertel seiner Produktion in die USA exportierte, musste seine Lieferungen komplett einstellen. Ein schwerer Schlag für die ohnehin gebeutelte Branche.
Pragmatismus statt Ideologie
Die Konsequenz: London verschiebt das ursprünglich für 2030 geplante komplette Verbrenner-Aus auf 2035. Hybrid- und Plug-in-Fahrzeuge dürfen nun deutlich länger verkauft werden. Auch die innovative "e-Power"-Technologie mit Range-Extender-Antrieb bleibt zugelassen. Besonders erfreulich für Traditionshersteller wie Rolls Royce, McLaren und Aston Martin: Sie erhalten Sonderregelungen, die sie auch nach 2035 von den strengen CO2-Grenzwerten befreien.
Milliardenspritze für die Industrie
Um den Übergang abzufedern, stellt die britische Regierung zudem ein üppiges Förderpaket von 2,3 Milliarden Pfund (2,68 Milliarden Euro) bereit. Diese Mittel sollen vor allem in die Produktion CO2-armer Fahrzeuge und die dringend benötigte Umschulung der rund 150.000 Beschäftigten fließen.
Ohrfeige für Brüsseler Klimafanatismus
Die britische Kehrtwende ist auch ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung EU. Während Brüssel stur an seinem ideologisch motivierten Verbrenner-Aus 2035 festhält, zeigt London, dass sich pragmatische Lösungen und Klimaschutz nicht ausschließen müssen. Eine Politik, die Arbeitsplätze und wirtschaftliche Realitäten berücksichtigt, statt blindem Aktionismus zu folgen.
Die Entscheidung Großbritanniens könnte sich als wegweisend für die gesamte europäische Automobilindustrie erweisen. Sie zeigt, dass der Übergang zur E-Mobilität nicht im Hauruckverfahren erzwungen werden kann, sondern Zeit und Augenmaß braucht. Eine Lektion, die auch in Brüssel dringend verstanden werden sollte.
Der Welthandel befindet sich im Umbruch, deshalb müssen wir unsere Wirtschaft und unser Land mit unserem Plan für den Wandel weiter und schneller umgestalten
Diese Worte des britischen Premierministers Keir Starmer unterstreichen, dass selbst ursprüngliche Verfechter einer radikalen Verkehrswende inzwischen die Zeichen der Zeit erkannt haben. Eine Einsicht, die man sich auch von der deutschen Ampel-Regierung wünschen würde.

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