
Deutsche Brauereien in der Krise: Überkapazitäten drücken die Preise
Der Tag des deutschen Bieres am 23. April hätte eigentlich ein Grund zum Feiern sein sollen. Doch die Realität sieht für die heimische Brauwirtschaft alles andere als rosig aus. Die Branche steht vor massiven Herausforderungen - sowohl im Export als auch im Inland. Eine Entwicklung, die zumindest den deutschen Biertrinker freuen dürfte.
Exportmärkte brechen dramatisch ein
Die Situation auf den internationalen Märkten verschärft sich zusehends. Besonders die USA machen den deutschen Brauereien das Leben schwer. Seit Anfang April müssen die Exporteure einen zehnprozentigen Basiszollsatz entrichten. Bei Dosenbier kommt sogar noch ein zusätzlicher Aluminium-Strafzoll von 25 Prozent hinzu. Noch düsterer könnte es ab Juli aussehen - dann droht eine Zollerhöhung auf 20 Prozent, sollten sich die EU und die USA nicht einigen können.
Russland-Geschäft vor dem Aus
Auch das ehemals lukrative Russland-Geschäft steht vor dem endgültigen Aus. Die drastische Verzehnfachung der russischen Einfuhrzölle auf einen Euro pro Liter macht den Export praktisch unmöglich. Viele namhafte deutsche Brauereien hatten sich ohnehin bereits nach Kriegsbeginn 2022 aus Russland zurückgezogen - ein deutliches Zeichen gegen die aggressive Politik des Kremls.
Überkapazitäten drücken auf den heimischen Markt
Die wegbrechenden Exportmärkte verschärfen die ohnehin angespannte Situation im Inland. Der deutsche Biermarkt leidet unter massiven Überkapazitäten, während der Konsum stetig zurückgeht. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Zwischen 2014 und 2024 ist der Inlandsabsatz um dramatische 15 Prozent eingebrochen. Allein in den ersten beiden Monaten 2025 wurden 570.000 Hektoliter weniger abgesetzt als im Vorjahreszeitraum - das entspricht 115 Millionen nicht getrunkenen Halbliter-Krügen.
Preiskampf im Handel verschärft sich
Der Verdrängungswettbewerb führt zu einem regelrechten Preiskampf im Handel. Große Handelsketten nutzen Bier zunehmend als "Lockvogel" mit Aktionspreisen von 9,99 Euro für einen Kasten. Bei der beliebtesten Sorte Pils werden mittlerweile über zwei Drittel der Menge über solche Sonderangebote verkauft. Eine Entwicklung, die den Brauereien zusetzt, aber den Verbrauchern zugute kommt.
Düstere Aussichten für 2025
Die Prognosen für das laufende Jahr bleiben verhalten. Branchenexperten sehen nur noch in einem "Supersommer" die Chance auf eine Erholung des Absatzes. Die strukturellen Probleme der deutschen Brauwirtschaft - Überkapazitäten, sinkender Inlandskonsum und wegbrechende Exportmärkte - werden sich damit aber nicht lösen lassen. Es scheint, als müsse sich die traditionsreiche Branche auf weitere magere Jahre einstellen.
Die Situation zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass die deutsche Politik endlich die richtigen Rahmenbedingungen für die heimische Wirtschaft schafft. Stattdessen werden unsere traditionellen Industriezweige durch überbordende Bürokratie und ideologiegetriebene Entscheidungen zusätzlich belastet. Ein Umdenken scheint dringend geboten.
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