
Ausverkauf der italienischen Seele: Kultmarke Bialetti geht nach China
Ein weiteres Stück italienischer Industriegeschichte verschwindet in den Händen ausländischer Investoren. Die legendäre Firma Bialetti, bekannt für ihre ikonischen Espressokocher, wird von einem chinesischen Konsortium übernommen. Der Verkauf der Traditionsmarke löst in Italien eine Welle der Entrüstung aus und wirft ein bezeichnendes Licht auf die gescheiterte Wirtschaftspolitik der Regierung Meloni.
Der Ausverkauf einer italienischen Institution
Für läppische 53 Millionen Euro sichert sich der Hongkonger Unternehmer Stephen Cheng über seinen in Luxemburg ansässigen Investmentfonds Nuo Capital knapp 79 Prozent der Bialetti-Aktien. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass die achteckigen Mokka-Kocher seit den 1930er Jahren das Herzstück italienischer Kaffeekultur verkörpern und in nahezu jedem Haushalt der Nation zu finden sind.
Versagen der politischen Führung
Besonders bitter für viele Italiener: Die selbsternannte Beschützerin italienischer Interessen, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, schaut dem Ausverkauf der heimischen Industrie tatenlos zu. Dabei hatte ihre Regierung erst kürzlich mit großem Tamtam ein eigenes Ministerium für "Made in Italy" aus der Taufe gehoben. Ein durchsichtiges Täuschungsmanöver, wie sich nun herausstellt. Statt die heimische Wirtschaft zu stärken, werden weitere Filetstücke der italienischen Industriekultur an ausländische Investoren verscherbelt.
Die Gründe für den Niedergang
Freilich ist der Verkauf nicht vom Himmel gefallen. Bialetti kämpft seit Jahren mit einer erdrückenden Schuldenlast von über 100 Millionen Euro. Der Vormarsch moderner Kaffeekapselsysteme hat dem traditionellen Geschäftsmodell zugesetzt. Dennoch hätte eine weitsichtige Industriepolitik Wege finden müssen, diese italienische Institution zu bewahren.
Zwischen Trauer und Wut
In den sozialen Medien überschlagen sich die Reaktionen zwischen Bestürzung und Zorn. "Was für eine Verwüstung Italiens", klagen viele Bürger und sehen in dem Verkauf mehr als nur eine wirtschaftliche Transaktion. Es ist der Verlust eines Stücks italienischer Identität, eines Symbols für die einst stolze Ingenieurskunst des Landes.
Ein besorgniserregender Trend
Der Fall Bialetti reiht sich ein in eine lange Liste ehemaliger italienischer Vorzeigeunternehmen, die unter dem Druck der Globalisierung ihre Unabhängigkeit verloren haben. Es ist ein deutliches Zeichen für die schwindende Wirtschaftskraft Europas und die zunehmende Dominanz asiatischer Investoren. Die Frage bleibt: Wann wacht die politische Elite endlich auf und entwickelt wirksame Strategien zum Schutz strategisch wichtiger Industrien?
Für die Italiener bleibt vorerst nur der bittere Nachgeschmack, dass ihr morgendlicher Espresso künftig unter chinesischer Flagge gebrüht wird - ein weiteres Mahnmal für den schleichenden Ausverkauf europäischer Wirtschaftskultur.
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