
Australien lässt USA im Taiwan-Konflikt zappeln: Keine Blankoschecks für Washingtons Kriegspläne
Während die Spannungen im Pazifik weiter zunehmen und China seine Drohgebärden gegenüber Taiwan verstärkt, zeigt sich Australien überraschend zurückhaltend gegenüber den militärischen Ambitionen seines wichtigsten Verbündeten. Der australische Rüstungsminister Pat Conroy erteilte den USA eine klare Absage für automatische Truppenzusagen im Falle eines Taiwan-Konflikts – ein diplomatischer Dämpfer, der in Washington für Verstimmung sorgen dürfte.
Souveränität statt blinder Gefolgschaft
Die Botschaft aus Canberra könnte deutlicher kaum sein: „Die Entscheidung, australische Truppen in einen Konflikt zu entsenden, wird von der jeweiligen Regierung getroffen und nicht im Voraus", stellte Conroy unmissverständlich klar. Diese Aussage mag auf den ersten Blick wie diplomatische Routine klingen, doch sie markiert einen bemerkenswerten Wendepunkt in der australisch-amerikanischen Sicherheitspartnerschaft.
Besonders pikant wird die australische Position vor dem Hintergrund des gerade angelaufenen Militärmanövers „Talisman Sabre", bei dem 30.000 Soldaten aus 19 Nationen ihre Kampfbereitschaft unter Beweis stellen. Während auf australischem Boden die größte gemeinsame Militärübung der beiden Staaten stattfindet, verweigert sich die Regierung in Canberra gleichzeitig den Vorab-Zusagen, die Washington so dringend einfordert.
Trumps „America First" stößt auf Grenzen
Der US-Unterstaatssekretär Elbridge Colby hatte im Auftrag der Trump-Administration versucht, sowohl Australien als auch Japan zu konkreten Zusagen für den Ernstfall zu bewegen. Diese Forderung sei Teil von Präsident Trumps „America First"-Agenda, die von den Verbündeten erhöhte Anstrengungen für die kollektive Verteidigung verlange. Doch was Washington als selbstverständliche Bündnistreue betrachtet, interpretiert Canberra offenbar als unzulässigen Eingriff in die nationale Souveränität.
„Australien stellt seine Souveränität an erster Stelle"
Diese klare Ansage des australischen Rüstungsministers dürfte in Washington für erhebliche Irritationen sorgen. Schließlich plant das US-Militär nicht nur eine massive Ausweitung seiner Präsenz auf australischen Stützpunkten, sondern will ab 2027 sogar Atom-U-Boote in Westaustralien stationieren. Analysten gingen bisher wie selbstverständlich davon aus, dass Australien im Falle eines Taiwan-Konflikts eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der US-Streitkräfte spielen würde.
Die Ironie der amerikanischen Forderungen
Besonders bemerkenswert erscheint die amerikanische Forderung nach Vorab-Zusagen vor dem Hintergrund, dass die USA selbst Taiwan keine pauschale Garantie für eine militärische Verteidigung geben. Diese strategische Ambiguität, die Washington seit Jahrzehnten pflegt, soll offenbar nur für die Supermacht selbst gelten – von den Verbündeten erwartet man hingegen bedingungslose Gefolgschaft.
Die australische Zurückhaltung könnte durchaus als Warnsignal für die Trump-Administration zu verstehen sein. Während der US-Präsident mit seinen massiven Zollerhöhungen – 20 Prozent auf EU-Importe, 34 Prozent auf China – die Weltwirtschaft in Aufruhr versetzt und über fünf Millionen Menschen in 2100 Städten gegen seine Politik protestieren, scheinen auch traditionelle Verbündete zunehmend auf Distanz zu gehen.
Ein gefährliches Spiel im Pazifik
China betrachtet das demokratisch regierte Taiwan weiterhin als abtrünnige Provinz und schließt eine gewaltsame Eroberung nicht aus. In diesem hochexplosiven Umfeld könnte die australische Verweigerungshaltung weitreichende Konsequenzen haben. Einerseits signalisiert sie Peking, dass die westliche Allianz möglicherweise nicht so geschlossen ist, wie oft dargestellt. Andererseits könnte sie Washington dazu zwingen, seine Strategie im Pazifik grundlegend zu überdenken.
Die Weigerung Australiens, sich vorab festzulegen, wirft fundamentale Fragen über die Zukunft westlicher Sicherheitsallianzen auf. In einer Zeit, in der autoritäre Regime weltweit auf dem Vormarsch sind und die regelbasierte internationale Ordnung unter Druck gerät, sendet die australische Position ein zwiespältiges Signal. Während die einen darin einen Akt nationaler Selbstbehauptung sehen mögen, werden andere die mangelnde Solidarität mit dem demokratischen Taiwan kritisieren.
Eines steht fest: Die Zeiten, in denen Washington mit einem Fingerschnippen seine Verbündeten in Marsch setzen konnte, scheinen vorbei zu sein. Selbst treue Partner wie Australien pochen zunehmend auf ihre Souveränität und lassen sich nicht mehr ohne Weiteres in amerikanische Abenteuer hineinziehen. Ob diese neue Selbstständigkeit der Verbündeten letztlich der Stabilität im Pazifik dient oder sie gefährdet, wird die Zukunft zeigen.
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