
Ölpreis: Entwicklung und Empfehlungen
Normalerweise steigt die Nachfrage nach Öl mit dem Herbstbeginn an, wenn die Tage kürzer und kühler werden und die Heizperiode bevorsteht. Nicht so 2022: Anfang März brach in Deutschland ein wahrer Run aus auf das flüssige „schwarze Gold“ – dessen Preise damit über Nacht in bislang unerreichte Höhen schossen und bis zum Fünffachen über den zuvor aufgerufenen Kosten lagen. Inzwischen hat sich die Lage wieder ein wenig beruhigt. Doch noch immer ist das Preisniveau hoch – ebenso wie die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung.

Weshalb liegen die Preise für Rohöl derzeit auf einem solchen Rekordlevel? Wie schätzen Experten die weitere Entwicklung für 2023 ein, und wie lassen sich Energiekosten effizient einsparen? Antworten auf diese Fragen und viel weiteres Wissenswertes rund um das Thema Ölkosten haben wir für Sie im Folgenden zusammengetragen.
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Was steckt hinter dem schwarzen Gold?
Seit Millionen von Jahren bereits lagert es in der oberen Erdkruste. Kaum ein anderer organischer Stoff besteht aus so vielen einzelnen Bestandteilen, keine andere fossile Ressource wird so häufig gehandelt: Rund 45 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens entfallen auf Erdöl. Denn ist es auch nicht jedem bewusst, findet sich die zähe dunkle Flüssigkeit in zahlreichen Dingen der täglichen Nutzung – von Lacken über Textilien bis hin zu Medikamenten. Doch vor allem spielt sie eine Schlüsselrolle in der Treibstoffherstellung und bei der Energieversorgung.
Erdöl besteht primär aus Kohlenwasserstoffen. Bereits in der Antike soll die gelblich-braune Dickflüssigkeit als Brennstoff genutzt worden sein, seit dem frühen 20. Jahrhundert ist sie aufgrund ihrer weitreichenden ökonomischen Bedeutung aus der modernen Industriegesellschaft nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder demnach, dass auf Erdöl auch unter der Bezeichnung „schwarzes Gold“ Bezug genommen wird.
Kritischer Energieträger
Bereits im Jahr 1716 wurde die erste Warmwasserheizung konstruiert, doch vorerst sollten Kamin- und Kachelöfen bei der Beheizung von Innenräumen ihre Führungsposition nicht einbüßen. Erst mit Beendigung des Zweiten Weltkrieges begann der Umstieg von Holz und Kohle auf Öl und Gas. Die Technik zur Erzeugung warmen Wassers und warmer Luft durch die Verbrennung von Heizöl war anfangs allerdings weder sparsam noch effektiv: Der schwefelhaltige Brennstoff gibt Ruß in die Atmosphäre ab und gefährdet potenziell das Grundwasser. Auch die Erdölgewinnung selbst steht aus Nachhaltigkeitsgründen in der Kritik, und mit wachsendem Umweltbewusstsein sehen sich Verbraucher zunehmend nach Alternativen zu Ölheizungen um. Doch die Umstellung dauert – und so besteht für zahlreiche Haushalte weiterhin eine Abhängigkeit vom Handel und der Preisentwicklung dieses Rohstoffs auf dem Weltmarkt.
Sind Ölheizungen bald Vergangenheit?
Es kommt Bewegung in den Heizölmarkt, doch von einer europäischen Einheitlichkeit ist nichts zu erkennen: Während in Deutschland noch rund jeder vierte Haushalt mit Öl heizt, ist die entsprechende Anzahl von Verbrauchern in Schweden seit der Einführung einer CO²-Abgabe inzwischen fast auf null gesunken. Mehr als 40 Prozent aller Schweizer setzen noch auf das schwarze Gold, in Dänemark steht die Installation von Erdgas- und Erdöl-betriebenen Heizkesseln in Neubauten seit 2013 gesetzlich unter Strafe. Ebenso ungleich verteilt sind die weltweiten Erdölvorkommen. Knapp zwei Millionen Tonnen Erdöl wurden hierzulande 2021 gefördert, doch mehr als 80 Millionen importiert.
Was in Dänemark bereits Gesetz ist, soll ab 2026 auch in Deutschland gelten. Wo immer es möglich ist, muss künftig klimafreundlicher Wärmegewinnung wie Solarthermie der Vorrang gegeben werden. Einzig Hybridheizungen aus Öl und einer erneuerbaren Energie sowie bestehende Anlagen dürfen auch nach dem genannten Zeitpunkt noch betrieben werden.
Doch auch ohne staatliche Vorgaben befindet sich der Anteil der durch Öl betriebenen Heizungen und Warmwasserversorgungen seit Jahren auf einem absteigenden Ast. Nach spätestens dreißig Jahren müssen gemäß gesetzlicher Vorschriften Heizkessel komplett ausgetauscht werden, und immer mehr betroffene Immobilienbesitzer entscheiden sich im Anschluss für eine ölunabhängige Wärmeerzeugung. Als Hauptgrund geben sie steigende Energiepreise an. Denn die Alternative liegt im Frieren – und das liegt den meisten nicht.
Wussten Sie, dass … die Wohlfühltemperatur in Innenräumen nach repräsentativen Umfragen 20 bis 22,5 Grad Celsius beträgt? Damit deckt sich das Empfinden mit der aktuellen (Stand: Dezember 2022) Mindestraumtemperatur, für die Vermieter in den Wintermonaten in ihren Wohnungen sorgen müssen.
Kleines ABC der Ölsorten
Heizöl ist nicht gleich Heizöl. Vielmehr werden nach der ÖNORM C 1109 bzw. ihrer Entsprechung DIN 51603 verschiedene Sorten abhängig von ihrer Dichte, ihrem Anteil an Schwefel und Asche sowie ihrem Kohlen-Wasserstoff-Verhältnis klassifiziert. Geläufig sind die Abkürzungen
- EL (extra leicht)
- EL schwefelarm
- L (leicht)
- M (mittel)
- S (schwer)
- ES (extra schwer)
In Privathaushalten wird primär leichtes Heizöl zur Wärmeerzeugung genutzt.
Hinweis: Ist von süßem Öl („sweet oil“) die Rede, handelt es sich grundsätzlich um eine Ölsorte mit einem geringen Schwefelgehalt.
Der aktuelle Ölpreis
Wird im Alltag über den Ölpreis diskutiert, wird im Allgemeinen auf unbehandeltes Rohöl Bezug genommen. Als seine weltweit gültigen Benchmarks gelten das europäische Brent Crude Nordseeöl sowie das US-amerikanische West Texas Intermediate (WTI). Sie werden jeweils an der Londoner Terminbörse Intercontinental Currency Exchange (ICE) sowie der New York Mercantile Exchange (NYMEX) als Derivate oder Future-Kontrakten gehandelt. Die Preisangaben erfolgen in US-Dollar pro Maßeinheit Barrel, der Ölpreis selbst schwankt in der Regel täglich um mehrere Prozent.
Weshalb Barrel? Erst im Laufe der Zeit hat sich das US-amerikanische Raummaß Barrel als weltweit gebräuchlichste Einheit für den Rohölhandel durchgesetzt. Ursprünglich auch im französischen Elsass für Heringstonnen verwendet, unterschied es sich von Beginn an in seinem Volumen vom imperialen Barrel aus Großbritannien – in das neben Öl auch Bier abgefüllt wurde. Das US-amerikanische Barrel entspricht exakt 158,987 Litern und wird international mit „bbl“ abgekürzt. Durch die Maßeinheit BOE („barrels of oil equivalent“) lassen sich Öl-, Gas- und Flüssiggas hinsichtlich ihres Energiegehaltes miteinander vergleichen.
Weltweit
Betrachten Sie die Kostenentwicklung aller wichtigen Ölsorten der vergangenen Jahre, erkennen Sie durchweg einen kontinuierlichen Anstieg. Denn der fossile Rohstoff ist endlich, und je knapper ein Gut, desto wertvoller wird es – so zumindest die Regel.
Doch einen Ausbrecher wie im März 2022 gab es zuletzt vor rund 15 Jahren: Auf zwischenzeitlich fast 140 US-Dollar und damit rund das Doppelte des aktuellen Preises pro Barrel stiegen die Brent und WTI, die sich inzwischen wieder beruhigt haben und derzeit bei 77 bzw. 72 US-Dollar bewegen (Stand: 10.12.2022). Trotz allem überschreiten sie damit allerdings noch immer deutlich den Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Deutschlandweit
Auf welche Ölsorte auch zurückgegriffen wird von den immerhin noch 25 Prozent aller deutschen Haushalte, die allein durch diesen Rohstoff für warmes Wasser und warme Zimmer sorgen können: Sie alle liegen in ihrem Preis merklich höher als noch vor gut einem Jahr. Allerdings geht die Kurve seit einiger Zeit auf wieder kontinuierlich nach unten. So lag der Preis für Heizöl in Deutschland am 10. Dezember 2022 durchschnittlich bei umgerechnet 120 Euro für 100 Liter und damit gut 171 Euro pro Barrel. Doch Schwankungen sind an der Tagesordnung und abhängig von verschiedenen Einflussfaktoren, aus denen sich der Heizölpreis in Deutschland zusammensetzt:
- Ölpreis an der Börse
- Staatliche Gebühren wie Energie- und Mehrwertsteuer oder CO²-Abgabe
- Deckungsbetrag für Transport und Lagerung
- Währungsumrechnung von US-Dollar in Euro
- Bestellmenge
- Händlermarge
Auch finden sich regional große Unterschiede – so müssen Einwohner norddeutscher Bundesländer derzeit tiefer in die Tasche greifen als Verbraucher in Bayern oder Baden-Württemberg. Besonders günstig können derzeit Münchener Heizöl beziehen: Sie zahlen mit 115 Euro pro Liter rund sieben Euro weniger als Verbraucher in Hamburg und Berlin.
Je nach Baujahr und Quadratmeteranzahl liegt der Heizölbedarf für ein bewohntes Einfamilienhaus in Deutschland bei zwei- bis dreitausend Litern pro Jahr, maximal 20 Prozent von entfallen dabei auf die Warmwasserbereitung. Kalkuliert wird hierfür auf einer Basis von 15 Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr.
Hinweis: Grundsätzlich gilt: je besser die Wärmedämmung, desto geringer der Verbrauch.
Warum ist der Heizölpreis so angestiegen?
Dass derzeit die Entwicklung des Rohölmarktes selbst von Privatpersonen rund um den Globus mit Argusaugen betrachtet wird, dass die täglichen Preisabgaben aller bedeutenden Erdölsorten Kantinengespräche sind und Zeitungskolumnen füllen, hat drei Gründe:
- das offizielle Ende der Corona-Maßregelungen: Nach Monaten der Einschränkungen darf wieder gereist werden – unter anderem mit Auto und Flugzeug. Die Folge: eine steigende Nachfrage an Kerosin
- den Winterbeginn: mit dem Start der kalten Jahreszeit beginnt die Heizperiode – und damit die Befüllung der Heizöltanks, wurde diese nicht schon zuvor in Auftrag gegeben
- den Ukrainekrieg: Mit einer Fördermenge von rund 85 Milliarden Tonnen Erdöl pro Jahr liegt Russland weltweit an zweiter Stelle, angeführt wird die Liste von den USA mit 118 Milliarden Tonnen. Zum Zeitpunkt des Angriffs Russlands auf die Ukraine bezog Deutschland gut ein Drittel seines Gesamtbedarfs an Erdöl aus dem größten Flächenstaat der Welt. Als die Diskussionen um Sanktionen begannen und ein Einfuhrstopp russischen Öls in EU-Mitgliedsstaaten debattiert wurde, reagierte auch der Markt. Die Preise für ein Barrel Rohöl schossen in die Höhe und verunsicherten die Verbraucher, die Angst vor einer langwierigen Unterbrechung der Ölversorgung stieg.
Inzwischen hat Deutschland durch verschiedene Maßnahmen seine Abhängigkeit von russischem Erdöl nach Angaben der Bundesregierung um rund zwei Drittel auf gut zwölf Prozent senken können. In erster Linie ermöglichte der vermehrte Bezug aus anderen Ländern wie Norwegen, den USA oder Kasachstan die reibungslose Weiterversorgung. Doch auch durch die aktuellen Fördermengen eigenen Erdöls aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie den wachsenden Rückgriff auf erneuerbare Energien scheint ein befürchteter Engpass abgewendet.
Nicht jeder Privathaushalt jedoch ist überzeugt von den beruhigenden Worten der Verantwortlichen, und selbst ein Blick auf den Markt sorgt nicht für eine allgemeine Entspannung. Unter anderem die parallel laufende Rezession sowie regionale Hürden wie Transportschwierigkeiten durch einen niedrigen Wasserstand im Rhein lassen pessimistische Stimmen nicht verklingen.
HEIZÖLPREISE HEUTE: CHART PREISENTWICKLUNG
Europaweit
Dabei zeigt sogar ein Blick über die Grenzen, dass es in Deutschland wieder bergauf und damit mit den Preisen bergab geht. Dank der seit Oktober langsam, aber stetig sinkenden Heizölpreise zahlen Haushalte in der Bundesrepublik vergleichsweise wenig gegenüber anderen europäischen Ländern. Innerhalb der DACH-Region kostet ein Liter Heizöl Haushalte in Deutschland über zehn Cent weniger als die Schweizer, und besonders teuer ist es derzeit in Österreich mit knapp 1,40 Euro. Damit liegt das Alpenland auch über dem europäischen Durchschnittspreis, der von der Europäischen Kommission Ende November mit 1,32 Euro pro Liter angegeben wurde. Besonderes Glück haben Luxemburger: Um 15 Cent ist der Heizölpreis in den vergangenen Tagen gesunken, am 7. Dezember 2022 lag er bei unter einem Euro.
Exkurs: Benzinpreise haben ihre eigenen Regeln
Am Weltmarkt gehandelt werden neben Rohöl auch raffinierte Produkte wie Diesel oder Schweröl. Dass sich der Kurs für Rohöl und raffinierte Endprodukte nicht immer parallel entwickelt, findet seinen Grund zwar auch in der Entwicklung von Angebot und Nachfrage – doch ebenso in der langsamen Reaktionsmöglichkeit auf einschneidende globale Veränderungen.
Nachdem die Nachfrage an Treibstoffen während des Corona-Lockdowns komplett entfiel, gab es nach der Grenzöffnung einen Run auf Auslandsflüge, mit dem die Raffinerien nicht Schritt halten konnten. Dass sich trotz des inzwischen wieder fallenden Ölpreises am Weltmarkt an deutschen Tankstellen relativ wenig ändert und das hohe Preisniveau anhält, beruht auf den hohen staatlichen Gebühren. Zwar dient wie bei Heizöl auch hier das Referenzrohöl Brent als Basis der Preiskalkulation für Mineralölprodukte wie SuperE10. Doch vor allem die Abgaben an den Staat summieren sich: Rund 50 Prozent entfallen derzeit auf Mehrwert-, Energie- oder Ökosteuer sowie einen Beitrag für den Erdölbevorratungsverband.
Seit Eintritt in das neue Jahrtausend war rückblickend bis vor kurzem noch 2012 mit Durchschnittspreisen von 1,60 Euro für SuperE10 das teuerste Tankjahr, derzeit liegt der Literpreis bei 1,72 Euro. Damit belegt die Bundesrepublik auch innerhalb der europäischen Mitgliedsstaaten beim Benzinpreisvergleich einen der oberen Plätze.
Bei Statista ist der Verlauf nachzulesen.
Historische Entwicklung: Ölpreise und Heizölpreise
Ist der Durchschnittspreis für Heizöl gegenüber der Vorwoche auch um fast 5,5 Prozent und gegenüber dem Vormonat sogar um knapp 18 Prozent gesunken, müssen Verbraucher im Vergleich zum Vorjahr jedoch noch immer rund 45 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Im Dezember 2021 kostete ein Liter Heizöl noch ca. 0,82 Euro, im Dezember 2022 mit durchschnittlich 1,20 Euro ein Vielfaches mehr.
Die Rohölpreise lagen im Dezember 2021 mit umgerechnet rund 75 Euro je Barrel sogar etwas über den aktuellen 72 Euro. Damit scheint sich der weltweite Erdölpreis nicht auf einem absoluten Allzeithoch zu befinden. Wie also sieht die Preisentwicklung von Rohöl auf dem Weltmarkt aus und welche Auswirkungen hat sie jeweils auf Heizölkosten in der Bundesrepublik genommen? Wir werfen einen Blick auf den historischen Kontext und beginnen am Anfang – mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die Jahre des Wiederaufbaus
Im ersten Jahrzehnt nach Kriegsende sah es in der Bundesrepublik Deutschland erfreulich aus auf dem Erdölmarkt: Noch immer profitierte die Wirtschaft vom geringen Preisniveau aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise. Auch die Suezkrise 1956 oder der Sturz der iranischen Regierung durch die USA und Großbritannien beeinflussten die bundesdeutsche Wirtschaft kaum. Über ein Drittel des damaligen westdeutschen Ölbedarfs ließen sich zudem aus einheimischen Förderquellen decken.
- Weniger als 2,60 US-Dollar und damit nur etwas über 60 Pfennige mussten damals für ein Barrel über den Ladentisch gereicht werden.
Die 1960er
Immer mehr Länder rund um den Globus stiegen in den 1960er-Jahren in die Erdölförderung ein. Aufgrund des großen Angebots sank der weltweite Preis kontinuierlich und fiel im Jahr 1964 schließlich auf 2,92 US-Dollar pro Barrel.
- Parallel begann die DDR, eigene Erdölvorkommen für die Herstellung von Waren in der wachsenden chemischen Industrie zu nutzen.
Die erste Ölkrise
Als Machtdemonstration gegenüber Nicht-Mitgliedsstaaten drosselte die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) im Oktober 1973 die Menge des geförderten Erdöls seitens ihrer Mitgliedsstaaten um fünf Prozent. Im gleichen Atemzug kletterte der weltweite Ölpreis entsprechend um mehr als 70 Prozent nach oben.
- 1976 kosteten 100 Liter Heizöl deutsche Verbraucher rund 13 Euro.
Exkurs: Wer ist die OPEC? 1960 von den anfangs fünf Mitgliedsstaaten Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela gegründet, hat sich die OPEC mittlerweile um die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien, Libyen, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Nigeria sowie die Republik Kongo erweitert. Die Abkürzung steht für „Organization of the Petroleum Exporting Countries“, zu Deutsch „Organisation Erdöl exportierender Staaten“, ihren Hauptsitz hat sie inzwischen von Bagdad nach Wien verlegt. Über ein Drittel der globalen Gesamtmenge an Erdöl werden von diesen Nationen gefördert, allein auf Saudi-Arabien entfallen knapp 35 Prozent davon. Die OPEC legt im gemeinsamen Interesse ihrer Mitglieder weltweite Fördermengen für Rohöl fest, um ihre Vormachtstellung auf dem Markt langfristig zu sichern.
Revolution im Iran
Aufruhre im Iran sowie der fast zeitgleiche Beginn des ersten Golfkriegs sorgten für einen radikalen Preiseinbruch pro Barrel Rohöl auf 32,50 US-Dollar. Ein weiteres Resultat: Erdölabhängige Länder begannen, sich nach alternativen Energiequellen umzusehen. 1983 betrug der weltweite Erdölverbrauch elf Prozent weniger als noch drei Jahre zuvor. Ihren Tiefpunkt erreichte die Preiskurve von Erdöl 1986 – für weniger als zehn Dollar erhielten Käufer zu jener Zeit ein Barrel der dunklen Flüssigkeit.
- Innerhalb Deutschlands hat sich der Preis für 100 Liter Heizöl von 31 Euro im Jahr 1980 auf zehn Euro im Jahr 1986 reduziert
Von 1990 bis 2016
Von da an kannte der Ölpreis pro Barrel für einige Jahre nur eine Richtung: aufwärts – bis er durch einen weltweiten Konjunktureinbruch wieder fiel:
- Zweiter Golfkrieg, 1990 / 1991: 41 US-Dollar
- Heizöl in Deutschland, 100 Liter: 28 Euro, 2000: 46 Euro
- Hurrikan Katrina, 2005: 701 US-Dollar.
- In Deutschland mussten 52 Euro für 100 Liter Heizöl gezahlt werden, 2007 waren es 56 Euro
- Anfang 2008: erstmaliges Überschreiten der 100-Dollar-Grenze
- Mitte 2008: Rekordstand von 147,40 US-Dollar
- Deutschland: 80 Euro für 100 Liter Heizöl
- Ende 2008: 37,45 US-Dollar
- 2009: 80 US-Dollar
- Deutschland: 50 Euro für 100 Liter Heizöl
- wachsende Nachfrage aus Schwellenländern, 2012: 130 US-Dollar
- Deutschland: 86 Euro für 100 Liter Heizöl
- Die USA entdeckt Fracking als neue Förderungsmethode, ein Überangebot auf dem Weltmarkt entsteht, der Ölpreis pro Barrel erreicht 2015 mit 43 US-Dollar seinen vorläufigen Tiefpunkt
- 2016 mussten 50 Euro für 100 Liter Heizöl in Deutschland bezahlt werden
Hinweis: Korrelation von Fördermenge und Ölpreis
Wie bei allen Handelswaren, bestimmen auch beim Erdöl Angebot und Nachfrage den Preis. Kurzfristige Veränderungen in den Fördermengen aufgrund politischer oder wirtschaftlicher Gegebenheiten haben insofern bei gleichbleibender Nachfrage einen unmittelbaren Einfluss auf den Ölpreis.
Ausblick auf den Ölpreis
Seit Wochen sinkt der Rohölpreis wieder, und mit ihm die Kosten für Diesel. Heizöl allerdings scheint nicht in demselben Maße vom Rückgang zu profitieren. Zwar kompensieren steigende Abnahmemengen von russischem Öl seitens China, Indien und der Türkei den Importstopp westlicher Nationen. Doch dass die leichte Entspannung auf dem Weltmarkt nicht vollumfänglich beim deutschen Verbraucher ankommt, liegt unter anderem auch an der noch immer unterschwelligen Angst vor ausbleibenden Gaslieferungen. Zudem erwägt die OPEC eine Kürzung ihrer Fördermengen. So möchte sie dem jüngsten Preisrückgang entgegenwirken, würde allerdings gleichzeitig für eine Verknappung des bedeutenden Rohstoffs sorgen. Langfristig stehen die Zeichen also wieder auf leicht ansteigenden Preisen – vor allem ab Februar 2023, wenn mit dem Ausschluss raffinierter Mineralölprodukte der zweite Teil des EU-weiten Öl-Embargos gegen Russland beginnt.
Prognose für Heizölkosten 2023
Experten prognostizieren also einen erneuten Anstieg pro Barrel Erdöl auf umgerechnet zunächst rund 95 Euro im aktuellen Winter und einen weiteren Anstieg auf gut 100 Euro im zweiten Halbjahr 2023. Heizölpreise allerdings sollen bis zum Beginn des kommenden Jahres noch einmal um weitere zehn bis 20 Cent sinken, bevor sie sich dem steigenden Rohölpreis anpassen und ebenfalls in die Höhe gehen. In anderen Worten heißt dies, dass sich der durchschnittliche Heizölpreis trotz des stetigen leichten Rückgangs seit Oktober sich noch für eine Weile auf dem im Vorjahresvergleich sehr hohen Niveau bewegen wird. Die gute Nachricht: Ohne außergewöhnliche Ereignisse wie einen langanhaltenden Kälteeinbruch oder plötzliche Marktschwankungen aufgrund unvorhergesehener Ereignisse sind nach Aussagen von Branchenkennern auch keine weiteren Rekordanstiege mehr zu befürchten.
Ob und wann Sie allerdings mit einer Rückkehr des Preislevels auf die Zeit vor des Ukrainekriegs und damit rund einen Euro pro Liter rechnen können, bleibt vorerst ungewiss. Denn zunächst müssen dafür alternative Versorgungswege langfristig etabliert werden, und das kann dauern. Durch einen aktuell verkündeten Plan für Exporteinschränkungen von Diesel seitens der USA muss die Bundesregierung neu kalkulieren und gen Indien, China oder die Vereinigten Arabischen Emirate blicken. Selbst wenn Lieferverträge mit diesen Staaten geschlossen werden können, würden alleine die erhöhten Transportkosten eine weitere Preissenkung verhindern.
Vorerst kein Entlastungsprogramm
Auch auf eine Unterstützung durch die Bundesregierung können sich Heizölkunden nicht verlassen. Während im Dezember 2022 Nutzer von Gas- und Fernwärme von einer einmaligen staatlichen Finanzspritze profitierten und Anfang 2023 die Preise für Strom, Gas und Fernwärme gedeckelt werden sollen, wurde für Heizölverbraucher bislang kein Entlastungsprogramm gestaltet. Der Grund? Gegenüber dem Gaspreis nahm sich der Anstieg des Heizölpreises innerhalb der vergangenen Monate vergleichsweise mäßig aus.
Jetzt Heizöl kaufen: ja oder nein?
Sollten Sie also jetzt Ihren Tank mit Heizöl befüllen oder besser noch abwarten? Im Rückblick auf die vergangenen Jahre waren die ersten beiden Monate eines neuen Jahres häufig besonders günstige Kaufzeitpunkte. So ist innerhalb der kommenden Wochen ein weiterer leichter Preisrückgang durchaus realistisch. Doch verspekulieren Sie sich nicht – kurzfristige Zwangseinkäufe zum ungünstigen Zeitpunkt und damit kostspielige Expressaufschläge können Ihr Budget unnötig belasten.
Unsere Empfehlung lautet daher wie folgt: Sind Sie schon fast am Limit, sollten Sie Ihre Bestellung aufgeben. Aufgrund des gesunkenen Durchschnittspreises ist die Nachfrage derzeit hoch: Rechnen Sie durchschnittlich mit einer vier- bis sechswöchigen Lieferfrist. Doch stocken Sie Ihren Vorrat nur insoweit auf, dass Ihre Versorgung über die Wintermonate gesichert ist. So haben Sie ein wenig Spielraum und können in absehbarer Zeit von möglicherweise weiter fallenden Preisen profizieren.
Im Folgenden geben wir Ihnen Tipps an die Hand, wie Sie beim Kauf und der Nutzung von Heizöl Geld sparen und auf welchen alternativen Wegen Sie sich ein finanzielles Polster für die Zukunft anlegen können.
So halten Sie Ihr Budget zusammen
Dass Sie trotz einer leichten Marktentspannung in diesem Winter rund doppelt so tief in Ihre Tasche greifen müssen wie im vergangenen Jahr, lässt sich nicht komplett vermeiden. Sicher – Sie können schlicht auf ein Anschalten Ihrer Heizung verzichten. Doch bei Minusgraden wird es selbst in Skiunterwäsche ungemütlich. Und auch eine warme Dusche sollten Sie sich in der kalten Saison durchaus gönnen.
Gibt es also die Möglichkeit, ohne zu Frieren Geld beim Heizen zu sparen – oder trotz der derzeitigen Kosten für mögliche weitere Notzeiten zurückzulegen?
Beginnen wir mit einer Alternative, die keine ist – doch immer wieder als Idee von Verbrauchern aufgegriffen wird: Ein Bezug von Heizöl aus dem Ausland. Wie bereits erwähnt, liegen die Preise in vielen anderen europäischen Staaten derzeit durchschnittlich sogar über denen in der Bundesrepublik. Darüber hinaus ist es nicht einfach, als Privatperson eine ausreichende Menge Heizöl aus angrenzenden Ländern nach Hause zu transportieren.
Hinweis: Möchten Sie hingegen beim Sprit sparen, lohnt eine Kalkulation, ob Sie einen Trip ins Nachbarland zum Volltanken des Wagens antreten sollten.
Doch es gibt andere Wege, wie Sie auch in diesem Winter Ihr Geld zusammenhalten können:
Großbestellungen aufgeben
Sie verstehen sich gut mit Ihren Nachbarn? Dann einigen Sie sich auf eine Kollektivbestellung! Je größer die Abnahmemenge, desto günstiger bieten Händler in der Regel ihr Heizöl an. Mit bereits einigen Cent Unterschied pro Literpreis können Sie hier durchaus einen lohnenden Geldbetrag sparen.
Preisvergleich im Internet
Wir haben es bereits erwähnt: Händlermargen können sich durchaus deutlich voneinander unterscheiden. Sie bestellen seit Jahren bei Ihrem netten Versorger im Nachbarbezirk? Nutzen Sie dennoch Vergleichsrechner im Internet. In der Regel erhalten Sie hier günstigere Preise als bei den jeweiligen Anbietern direkt. Doch auch zwischen den Online-Portalen können Kosten variieren. Nehmen Sie sich also Zeit und geben Ihre Details bei verschiedenen Anbieterseiten ein. So werden Sie am Ende mit Sicherheit den günstigsten Preis für Ihr Heizöl finden.
Bewusstsein im Alltag
Die Summe macht’s: Am Ende können Sie auch durch kleine alltägliche Verhaltensweisen Heizkosten und Energie einsparen und so Ihren Geldbeutel und gleichzeitig die Umwelt schonen:
- Bereits eine Reduzierung Ihrer Zimmertemperatur um ein Grad Celsius kann auf den Winter hochgerechnet Ihren Heizkostenverbrauch um sechs Prozent senken. Mit vier Grad weniger zahlen Sie am Ende nur 75 Prozent des andernfalls anfallenden Betrags.
- Es kann Sie zwischen 100 und 200 Euro kosten, aber es lohnt: Lassen Sie Ihr Heizsystem auf seine wärmeeffiziente Pumpe und Leitungen überprüfen. Je höher die Dämmeigenschaft, desto nachhaltiger können Sie heizen. Auch eine Ergänzung Ihrer Anlage um Solarthermie oder eine Wärmepumpe kann Sie langfristig finanziell entlasten.
- Überprüfen Sie auch die Dichtheit Ihrer Fenster oder der Eingangstür. Zieht es, können Sie sich einen Kostenvoranschlag für qualitativ hochwertigere Rahmen ausarbeiten lassen und eine langfristige Kalkulation erstellen.
- Ihr Sofa steht schön nah an der Heizung? Schieben Sie es einige Meter nach vorne! So kann sich die warme Luft effektiver im gesamten Raum verbreiten.
- Frische Luft sollten Sie auch im Winter in die Wohnung lassen. Doch nicht durch stundenlang geöffnete Fenster. Setzen Sie stattdessen auf kurzes Stoßlüften, können Sie in einem Einfamilienhaus jährlich eine niedrige dreistellige Eurosumme an Heizkosten einsparen.
- In moderne Heizsysteme ist in der Regel eine Vorrichtung für eine automatische Temperaturabsenkung integriert. Einmal wunschgemäß eingestellt, drosselt Ihre Heizung ohne weiteres Zutun während Ihrer Arbeitszeit im Büro oder über Nacht ihre Gradzahl.
- Zunächst investieren Sie hier mehr Geld – doch am Ende ist ein durchaus ansehnlicher Profit möglich. Allerdings nur, ist Ihnen das internationale Börsenparkett bekannt. In diesem Falle können Sie neben Heizöl auch Rohöl über Zertifikate, Exchange Traded Commodities oder Differenzkontrakte erwerben. Neben Brent Crude und WTI stehen Ihnen hier auch wenigere große und weniger bekannte Ölmärkte offen. Dabei werden die jeweiligen Ölsorten zu individuell unterschiedlichen Kursen gehandelt – abhängig unter anderem von ihrer Nutzbarkeit sowie ihrer Transportfähigkeit.
Das Risiko des Wertpapierhandels umgehen – Legen Ihr Geld für die Zukunft sicher an: Entscheiden Sie sich für einen Ankauf von Münzen und Barren aus Edelmetallen.
Edelmetalle kaufen
Mögen sie auch nicht in direktem Zusammenhang mit dem derzeitigen Hoch des Heizölpreises in Deutschland stehen, so lohnt doch ein Blick auf Anlagemetalle als finanzielle Absicherung gegen mögliche künftige unvorhergesehene Ereignisse wie das der aktuellen Ölkrise. Während niemand sicher vorherzusagen vermag, wie sich die Rezession weiterentwickelt und ob unsere Umlaufwährung möglicherweise entwertet wird, sind Edelmetalle wertbeständig und krisensicher. Ob als Barren oder Münzen: Wenn Sie Silber und Gold kaufen, entscheiden Sie sich für Rohstoffe, die ebenso wie Erdöl endlich sind und gegenüber Papiergeld nicht beliebig vermehrt werden können – so bleibt die Nachfrage hoch. Gold ist zudem weltweit als Zahlungsmittel anerkannt und kann jederzeit verkauft oder getauscht werden.
Beobachten Sie den Rohölmarkt, kaufen Sie nach einem Preisvergleich das günstigste Heizöl ein – aber sparen Sie auch Geld, indem Sie sich für eine Investition in Edelmetalle mit konstanter Kaufkraft und Wertsteigerungspotenzial entscheiden.
Bei Fragen sind wir gerne jederzeit für Sie da!
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